Bei einem Bombenanschlag auf eine Moschee in Pakistan sind mehr als 60 Menschen getötet und über 200 verletzt worden.
Bei einem Bombenanschlag auf eine Moschee im Nordwesten Pakistans sind mindestens 60 Menschen getötet worden. Weitere 200 Menschen seien in der Stadt Peshawar verletzt worden. Das Innenministerium versetzte landesweit Sicherheitskräfte in erhöhte Alarmbereitschaft. Am Abend reklamierte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) den Anschlag in einer Mitteilung auf dem IS-Sprachrohr Amak für sich.
Nach Angaben eines örtlichen Polizeichefs sollen sich zwei bewaffnete Selbstmordattentäter den Weg in die Moschee freigekämpft haben, wo sie ihre Bomben zündeten. Lokale TV-Sender zeigten Bilder einer Überwachungskamera, wie ein junger Mann auf einen Polizisten feuerte, bevor er in die Moschee stürmte.
Nach Polizeiangaben soll es sich um eine schiitische Moschee in einem mehrheitlich sunnitischen Viertel handeln. Die Terrormiliz will auf pakistanischem Gebiet eine Provinz etablieren und betrachtet schiitische Muslime als Abtrünnige.
Premierminister Imran Khan und Pakistans Präsident Arif Alvi verurteilten den Anschlag aufs Schärfste und versprachen den Opfern schnelle Hilfe. Auch muslimische Vertreter in Deutschland verurteilten den Anschlag und drückten den Familien der Opfer ihr Mitgefühl aus, schlossen sie in ihre Gebete. Der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland sprach seine Anteilnahme aus schloss Angehörige der Opfer in seine Gebete.
„Angriffe auf betende Menschen in Gotteshäusern sind ein Tiefpunkt der Menschlichkeit. Sie zeigen einmal mehr, dass Terror keinerlei Werte kennt und vor nichts und niemandem Halt macht. Möge Allah die Verstorbenen in sein Paradies aufnehmen. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Verletzten und den Angehörigen“, zeigt sich Kemal Ergün, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş. Auch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich verurteilte das Selbstmordattentat auf die schiitische Moschee aufs Schärfste. Vorsitzender Ümit Vural sagte: „Moscheen sind Orte der Spiritualität und der Andacht und dürfen nicht Ziel von Terror und Hass werden! Ich schließe unsere schiitischen Geschwister, die einem Attentat in Pakistan zum Opfer gefallen sind, als sie gerade ihr Freitagsgebet verrichteten, in meine Gebete ein.“
Bereits im Herbst 2020 waren in Peshawar bei einem ähnlichen Attentat in einer Koranschule viele Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Damals wurde der IS verdächtigt. Bewohner in Peshawar erinnern die Attacken an den brutalen Anschlag von 2014 ebenfalls in einer Schule in Peshawar, bei dem mehr als 150 Menschen getötet hatten, vor allem Kinder. (dpa, iQ)