Freitagspredigten, 18.03.2021

Geduld, Jüngster Tag, Mensch

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.

18
03
2022
Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um die Geduld. Ein Merkmal des guten Charakters sei die Geduld. Geduldig zu sein bedeute aber nicht, passive zu sein. Im Gegenteil: Sabr bedeute, standhaft zu bleiben angesichts von Trauer, Mühsal und Unglück. Es bedeute, alles Negative zu überwinden, allen Schwierigkeiten zu trotzen.

Geduldig zu sein habe sowohl eine persönliche als auch eine gesellschaftliche Dimension. Probleme und Unglück in dem Leben seien Prüfungen für den Menschen. Die Menschen werden mit Krankheit, mit Armut und manchmal auch durch die Familie geprüft. Das einzige Leben ohne Kummer und Sorgen sei das Leben im Paradies. Leid werde es in dieser Welt immer geben. 

Der Islam verlange, dass Muslime dabei nicht vor Schwierigkeiten zurückzuschrecken, sondern mit Geduld und Ausdauer weiter dafür arbeiten. Denn Muslime wissen, dass die Welt etwas Anvertrautes sei.

Anzeichen des Jüngsten Tages

Die Freitagspredigt der Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) behandelt die Anzeichen des Jüngsten Tages. Der Jüngste Tag sei eines der wichtigsten Themen, das die Neugier der Menschheit weckte – sowohl in der Geschichte als auch in der modernen Periode. Obwohl dem Menschen der Zeitpunkt des Jüngsten Tages nicht mitgeteilt werde, befinden sich sowohl im Koran als auch in den Hadithen Informationen darüber, dass er nahe sei.

Auch heutzutage wache die Menschheit annähernd jeden Tag mit einem neuen apokalyptischen Szenario auf. Von der Zerstörung der Ozonschicht bis zur Klimakrise; vom Einsatz nuklearer Waffen über pandemische Krankheiten bis zum Aufprall von Meteoriten auf die Welt werde von sehr vielen apokalyptischen Szenarien gesprochen. Der wahre Jüngste Tag jedes Menschen sei eigentlich der eigene Tod. Anstelle Einbruchszeitpunkt des Jüngsten Tages sollte vielmehr hinterfragt werden, ob wir dafür vorbereit sind oder nicht.

Der Mensch als Krönung der Schöpfung

In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um den Mensch als Krönung der Schöpfung. Rassismus hatte nie und niemals Platz im Islam sowie in der modernen Werteordnung. Allah habe den Menschen als das edelste unter allen Geschöpfen erschaffen und ihn gegenüber den anderen Wesen begünstigt. 

Der Mensch dürfe nicht auf sein Äußeres oder auf seinen sozialen Status reduziert werden. Äußerlichkeiten, Armut und Reichtum seien keine Attribute, die einen Menschen vor Allah Teala auszeichnen. Rasse, Herkunft, Hautfarbe und Sprache gehören lediglich zu den Zeichen Gottes, wie Allah es im Koran ausdrücklich betone. Ob jemand Türke, Araber, Deutscher oder anderer Herkunft ist oder ob er weiß oder schwarz ist, ist unerheblich. Keiner hat die Entscheidungsgewalt über seine Herkunft oder Hautfarbe.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

evergreen sagt:
In der Freitagspredigt der VIKZ heißt es: „Rassismus hatte nie und niemals Platz im Islam.“ Dieser Satz wäre ehrlicher, wenn er sofort ergänzt worden wäre: In nur ANGEBLICH islamischen Regionen hatte man über 1200 Jahre lang die gotteslästerliche Praxis von Sklaverei, Sklavenhandel und Sklavenjagden betrieben. Das war Gotteslästerung. In dem Wikipedia-Artikel „Sklaverei im Islam“ wird auch auf manche Fortexistenz in der Gegenwart hingewiesen. Dass andere Religionen wenig besser waren, ist kein Trost.
19.03.22
1:07