Dänemark

Dänemarks Kehrtwende: Christen sind willkommen – Muslime aber nicht

Eigentlich fährt Dänemark eine knallharte Politik gegenüber Flüchtlingen – doch es gibt Ausnahmen: Harte Flüchtlingspolitik auf der einen, Willkommenspolitik für geflohene Ukrainer auf der anderen Seite.

21
03
2022
Demo Dänemark Burkaverbot
Symbolbild: Demo Dänemark Burka © Twitter/ Karis Hustad, bearbeitet by IslamiQ.

Mehr als drei Wochen ist es her, dass Russland in die Ukraine einmarschierte und so einen Krieg begann, der bereits mehr als 3.1 Millionen Menschen in die Flucht getrieben hat. Die meisten bleiben in den Nachbarländern, vor allem in Polen. Doch einige reisen weiter, zum Beispiel nach Deutschland oder nach Dänemark . Dabei hat das Land mit die härteste Asylpolitik in der EU – besser: hatte, denn für die Ukrainer legt die Regierung eine beispiellose Kehrtwende hin.

Eigentlich gilt Abschreckung nach wie vor als oberste Maxime der dänischen Asylpolitik: Erst im Sommer verabschiedete das dänische Parlament ein Gesetz, das Asylzentren in Drittländer verlagern soll. Während der Bearbeitung ihrer Anträge müssen Bewerber dort warten und dürfen nicht nach Dänemark einreisen. Auch nach Genehmigung des Asylantrags soll das Ziel sein, dass die Migranten nicht nach Dänemark kommen. Es hagelte Kritik von der EU und den Vereinten Nationen. Schon jetzt werden Unterbringungszentren für Asylsuchende in Dänemark von Beobachtern mit Gefängnissen verglichen.

Christen sind willkommen – Muslime aber nicht

Bereits seit Jahren müssen Flüchtlinge hohen Anforderungen bei Sprache und Gesellschaftskenntnissen in Dänemark gerecht werden, Wertvolles wie Schmuck oder höhere Bargeldsummen bei der Ankunft abgeben. Begründet wird dieser Kurs mit dem hohen Integrationsaufwand für das kleine Land mit nur rund 5.8 Millionen Einwohnern. Immer wieder für Schlagzeilen sorgt das sogenannte Ghetto-Gesetz, nach dem in bestimmten Wohngegenden Sozialwohnungen abgerissen werden dürfen, wenn der Anteil von Menschen „nicht-westlicher“ Herkunft zu hoch ist und bestimmte sozioökonomische Kennwerte, zum Beispiel zu Arbeitslosigkeit und Kriminalität, überschritten werden. Im vergangenen Jahr wurde dieses Gesetz noch einmal verschärft.

„Nicht-westlich“ oder muslimisch?

Theoretisch zählt auch die Ukraine zu den „nicht-westlichen“ Ländern, die mit dem Ghetto-Gesetz in den Fokus gerückt sind. Doch die Praxis ist eine andere, so Rapp: „Die Unterscheidung ist eigentlich eher: Demokratisch und nicht-demokratisch oder, streng genommen, kulturelle Nähe und kulturelle Ferne, was man auch auf die Religion zurückführen kann.“

Vor allem der Islam scheint dabei eine Rolle zu spielen: Im Januar 2021 sagte Integrationsminister Tesfaye der Zeitung „Jyllands-Posten“: „Der Islam muss sich Dänemark anpassen.“ Dafür wolle er mit einer Reihe von Gesetzen sorgen.

Das dänische Innenministerium hingegen dementierte derartige Erklärungen gegenüber der Deutschen Welle: Die Unterscheidung zwischen „westlich“ und „nicht-westlich“ habe nichts mit dem politischen System, der Religion, Wirtschaft oder Kultur des betreffenden Landes zu tun, liess es offiziell verlauten.

Bevorzugung auf der einen, Diskriminierung auf der anderen Seite

Fakt sei jedoch: „Es gibt eine Bevorzugung von Menschen, die einem kulturell näher sind, mit denen man sich besser identifizieren kann. Auf der anderen Seite findet Diskriminierung von Menschen statt, mit denen es weniger kulturelle Gemeinsamkeiten gibt, und die Angst vor dem Verlust liberaler Werte grösser ist“, so die Politikwissenschaftlerin Rapp.

Das zeige sich im aktuellen Kurs der dänischen Regierung: Harte Flüchtlingspolitik auf der einen, Willkommenspolitik für geflohene Ukrainer auf der anderen Seite. „Dänemark möchte genauso handeln wie andere Länder und so viel helfen wie möglich. Und sich dabei aber nicht gegen die eigene Politik der letzten Jahre stellen.“ So komme es zur Sonderbehandlung ukrainischer Flüchtlinge, die von einer breiten Zustimmung in der Bevölkerung getragen wird.

Leserkommentare

grege sagt:
In den Beiträgen von islamiq.de wird der "Westen" ausschließlich in ein negatives Licht gestellt. Vor dem Hintergrund sind die Beschwerden über die angeblich selektive Flüchtlingspolitik der dänischen Regierung geradezu heuchlerisch, schließlich handelt doch die dänische Regierung genau im Sinne der Berichterstattung von islamiq.de. Schließlich ist es Muslimen doch nicht zuzumuten, im achso islamfeindlichen Westen zu leben. Zudem leben doch 1 Mrd. Muslime auf der Welt, die ihren verfolgten Glaubensbrüdern doch zur Hilfe eilen. Forderungen an den gottlosen und dekadenten Westen sollten sich bei Islamprotagonisten schon allein aus Selbststolz verbieten.
21.03.22
19:00
Charley sagt:
Ja, liebe Muslime, da ist tatsächlich ein echtes Problem und das beruht nicht in persönlicher Engstirnigkeit, sondern z.B. darin, dass niemand hier Bock hat, plötzlich von irgend einem durchgeknallten Fanatiker ermordet zu werden, weil der findet, dass man also gerade "seine Religion/Gott/Propheten" beleidigt hätte. Nach wie vor ist hier der "Antichrist" von Nietzsche möglich zu kaufen, wo drin steht "Jesus ist ein Idiot!" und immer noch ist der Film "das Leben des Brian" überall zu finden und legal anschaubar. Wenn ihr ganz viel Mut habt, dann stellt Euch mal vor wie Entsprechendes auf Mohammed oder A.... gemünzt formuliert wäre, wie dieser Film wäre. Macht Euch doch mal klar, dass Muslime für viele Menschen ganz normal erscheinen, man aber immer damit rechnen muss, dass sie plötzlich zu religiös durchgeknallten Zombies werden. Nicht als einzelne, sondern aufgrund ihrer "Gruppeneigenschaft" Moslem zu sein. Und es ist ein nicht zumutbarer Stress, ständig prüfen zu müssen: Ist das jetzt ein aufgeklärter Zeitgenosse oder ein hinterwäldlerischer potentieller "Zombie". Vor allem, weil man da der Gefahr ausgesetzt ist, sich zu irren... und das hängt damit zusammen, dass eben "mitteleuroäisch tuen" aber nicht "sein" eben ein Merkmal dieser Zombies ist. Vertrauenwürdig wären für mich Moslems, wenn Ihr und andere "Respräsentanten" z.B. die Mohammed-Karrikaturen veröffentlicht hättet mit dem Beitext: "Wir stehen zur Religionsfreiheit und der Religionskritik, wenn Ihr, liebe Zombies, jemanden dafür glaubt töten zu "müssen", dann fangt bitte bei uns an. Weil wir in der mitteleuropäischen Kultur leben wollen und hier nicht eine Parallelkultur begründen wollen oder gar klammheimlich den Kulturumsturz vorbereiten wollen, verurteilen wir nicht nur alle Mordaufrufe, sondern wir veröffenltichen diese Bilder wegen unserer Bejahung der Meinungsfreiheit, nicht weil wir sie gut heißen. Wir selbst sind weiterhin Moslems." Tja, diese Chance hat man gründlich vertan. Zwar fand man es wirklich nicht nett, dass man Samuel Paty auf offener Straße den Kopf abgeschnitten hat (ausgesprochen schlechte Publicity, nicht wahr), aber was er gemacht hat, fandet ihr auch nicht gut. Doch, es war gut! Und solange ihr das nicht begreift, wundert Euch nicht über Vorbehalte gegenüber Moslems. Ihr habt ein Systemproblem, nämlich einen gesellschaftlichen Entwurf, der nicht kompatibel ist zum mitteleuropäischen. Würdet ihr eure Religion allein mystisch in Meditation usw. pflegen, hätte keiner ein Problem damit. Aber Eure Religion beinhaltet ja die Übergriffigkeit, dass ihr andere Menschen von außen formen und bestimmen wollt. Und das passt eben nicht hierher. Beste Grüße Charley
22.03.22
17:02
Vera sagt:
Wenn ankommende Flüchtlinge in Dänemark aufgenommen werden und ihnen Hilfe & Unterstützung zukommen sollen, dann entstehen hierbei natürlich auch Kosten mit entsprechendem Aufwand. Dazu gehören Ernährung, Unterkunft, medizinische Behandlung und Krankenversicherungs-Leistungen, Therapie-Angebote, Nutzung von Bildungseinrichtungen und Sprachkurse, Beratungsmöglichkeiten, berufliche Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Sozialhilfe-Gelder und anderes mehr. Grundsätzlich gilt - auch in Deutschland - dass die Zahlung von Sozialhilfe oder Grundsicherung abhängig ist von der Vermögenssituation des Antragstellers. Kein deutscher Staatsbürger erhält Geldzahlungen vom Sozialamt, wenn er genügend (Bar-)Geld, wertvollen Schmuck oder andere Vermögenswerte besitzt. Ähnliches gilt auch in Dänemark. Wenn Flüchtlinge viel Bargeld mit sich führen, sollen ihnen dann noch zusätzlich regelmäßige Geldsummen einfach so ausbezahlt werden? In Dänemark gibt es seit 2018 ein Verhüllungsverbot. Seitdem darf niemand sein Gesicht mit Burka oder Niqab verschleiern. Religionsfreiheit herrscht dennoch. Eine Religionsfreiheit, von denen Christen in islamisch determinierten Ländern nur träumen können. Die sog. "knallharte Politik gegenüber Flüchtlingen", von der hier die Rede ist, kann man auch auf eine simple Essenz herunterbrechen. Dänemark hat nämlich folgendes begriffen: Je mehr islamisch orientierte Menschen das dänische Gemeinwesen bereichern, desto größere Probleme entstehen dadurch. Probleme, die zuvor so nicht da waren. That's it.
22.03.22
17:06
Helga sagt:
Dänemark ist ein Vorbild das sollte man in der ganzen EU machen! Ich will sie nicht alle über einen Kamm scheren aber man hat es ja in Mannheim gesehen und ein paar Tage später wird eine Frau wieder von einem 19 Jahre alten Migranten schwer verletzt ohne Grund und der inkompetente Kanzler Scholz...kein Kommentar wie immer es sei denn es geht um seine Biografie was für eine Fehlbesetzung, sofort kündigen und Pension streichen.Rausschmeißen! Es wird Zeit für Neuwahlen in Deutschland! Die Ampel muss weg oder Deutschland geht bankrott
14.06.24
16:32