Iserlohn

Muslime bauen geschändetes Grabfeld wieder auf

In der Silvesternacht hatten Unbekannte in Iserlohn im Sauerland mehrere muslimische Gräber geschändet. Nun wurden diese Grabfelder vom Bündnis der Muslime in Iserlohn erneuert.

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03
2022
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Muslimisches Grabfeld in Iserlohn © camiahaber.com, bearbeitet by iQ
Muslimisches Grabfeld in Iserlohn © camiahaber.com, bearbeitet by iQ

In der Silvesternacht hatten Unbekannte in Iserlohn im Sauerland mehrere muslimische Gräber geschändet. Nun wurden diese Grabfelder vom Bündnis der Muslime in Iserlohn (BMI) erneuert. Im Bündnis sind Gemeinden der IGMG, DITIB, und der Arabischen Muslime vertreten. In einer gemeinsame Zeremonie wurde das Grabfeld am Sonntag eingeweiht. Während der Zeremonie wurde aus dem Koran rezitiert und Bittgebete für die Verstorbenen vorgetragen.

Der Vorsitzende der IGMG-Gemeinde in Hagen erklärte, dass auch Nichtmuslime an der Aktion teilgenommen habe. So wurden die Grabsteine von einer deutschen Firma übernommen. Die Namen und islamischen Symbole wurden vom Bündnis übernommen.

„Hass ist in unsere Gesellschaft verwurzelt“

Nach der Schändung hatten sich hunderte Menschen aus der Stadtgesellschaft und Vertreter von Politik und Zivilgesellschaft zu einer Kundgebung getroffen. Sie zeigten Solidarität, warben für ein friedliches Zusammenleben und setzten ein Zeichen gegen Hass. Alle verurteilten die Tat aufs Schärfste. In einer gemeinsamen Mitteilung erklärten die muslimischen Gemeinden in Iserlohn, dass sie über den Angriff zutiefst betroffen sein. „Dass selbst die Ruhestätten der Muslime, nicht respektiert werden, zeigt, wie tief der Hass in manchen Teilen unserer Gesellschaft verwurzelt ist.“ Dies sei der zweite Angriff auf die muslimische Gräber. „Die Angreifer, die nicht gefasst und zur Rechenschaft gezogen wurden, fassen ihren Mut und setzen ihre Angriffe fort. Aus diesem Grund fordern wir die Polizeieinheiten auf, den oder die Täter zu identifizieren und vor Gericht zu stellen“, heißt es in der Rede.

Nach Polizeiangaben hatten Unbekannte in der Zeit des Jahreswechsels auf dem muslimischen Teil des Hauptfriedhofs in Iserlohn rund 30 Grabsteine umgeworfen. Sie beschädigten zudem Dekorationselemente und Pflanzen. Der Staatsschutz ermittelt wegen Störung der Totenruhe und Sachbeschädigung. Die Tat hatte bundesweit Empörung ausgelöst.