Bei antimuslimischem Rassismus gibt es in Berlin nach Einschätzung des Netzwerks gegen Islamfeindlichkeit eine gefährliche Entwicklung. Hierzu wurde ein Bericht vorgestellt.
Eine Berliner Beratungsstelle gegen Islamfeindlichkeit hat im vergangenen Jahr 206 Fälle von antimuslimischen Beleidigungen, Bedrohungen oder Diskriminierungen registriert. Das waren etwas weniger Vorfälle als 2020 (228) und 2019 (265). Der Grund sei aber kein Rückgang von Islamfeindlichkeit, sondern die Corona-Pandemie, teilte das Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit des muslimischen Vereins Inssan am Donnerstag mit.
Am häufigsten waren Frauen betroffen (65 Prozent), Meldungen von Männern kamen in 20 Prozent der Fälle, der Rest von Gruppen oder ohne Angabe des Geschlechts. Beleidigungen gab es demnach wegen der islamischen Religionszugehörigkeit, der ethnischen Herkunft und auch wegen des Geschlechts. Opfer waren häufiger Frauen mit Kopftuch.
Genannt wurden auch ein nichtdeutscher Name, dunkle Hautfarbe, Haarfarbe oder Bart als Grund für die Vorfälle.
Etwas weniger als die Hälfte der Taten (46 Prozent) wurden von Orten wie Straßen, Parkplätzen, Bushaltestellen und der Nachbarschaft gemeldet. 21 Prozent der Meldungen bezogen sich auf Vorfälle in Geschäften, bei Ärzten oder in Krankenhäusern. Außerdem gab es Berichte von Diskriminierungen bei der Arbeit oder Arbeitssuche, aus Kitas, Schulen und Universitäten.