Hanau

Hamza-Kurtović-Preis – Engagement gegen Rassismus geehrt

Für ihr Engagement gegen Rassismus sind in Hanau Sportler, Politiker und Künstler mit dem Hamza-Kurtović-Preis ausgezeichnet worden.

30
03
2022
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Hanau Anschlag, Kurtovic,
Graffiti der Hanauer Opfer © Twitter, bearbeitet by iQ

Erstmals ist in Hanau der Hamza Kenan Kurtovic Award verliehen worden. Der Preis ist nach einem Opfer des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 benannt und zeichnet das besondere Engagement von Persönlichkeiten, Institutionen oder Initiativen gegen Extremismus und Rassismus aus. Zu den 14 Preisträgern, die am Dienstagabend geehrt wurden, gehören Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), der frühere Bundespräsident Christian Wulff und der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD).

Der Namensgeber des Preises stehe stellvertretend für die beim Anschlag in Hanau getöteten Menschen und ihre Angehörigen, erläuterte eine Sprecherin. Die Auszeichnung solle Akteure aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur „weiter ermutigen, unsere Gesellschaft in Vielfalt und Diversität zu fördern und gegen Extremismus und Rassismus zu kämpfen“.

Auszeichnungen in 14 Kategorien

Sportlerin Zeina Nassar (24) wurde – als Muslimin, mit Kopftuch – für ihren sportlichen Einsatz und für die Veränderung, die sie angestoßen habe, mit dem Hamza-Kurtović-Award ausgezeichnet. Die 24-Jährige setzt sich für Menschen ein, die es nicht einfach haben.

Den Preis für Sportvereine erhielt Eintracht Frankfurt. Der Club habe immer wieder Aktivitäten gegen Hass und Rassismus auf die Beine gestellt: Zum Beispiel, als die Eintracht-Profis beim Aufwärmen vor dem Bundesligaspiel gegen Bayern München im Februar 2021 Namen und Bilder der Anschlagsopfer von Hanau auf ihren Trikots getragen hätten.

Als Comedienne wurde Enissa Amani in der Kategorie „Künstlerinnen und Künstler gegen Rassismus“ ausgezeichnet. Sie mache Witze „nicht nur über, sondern von und für Migranten“, hieß es zur Begründung.

Bundeskanzler Olaf Scholz – Schirmherr des Hamza-Kurtovic Awards

Die Auszeichnung besteht aus Ehren- und teils aus Geldpreisen. Sie wurde im Dezember 2020 von der C&E Bildung und Sport GmbH ins Leben gerufen und nun zum ersten Mal mit der Unterstützung der Stadt Hanau verliehen. Schirmherr ist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Der ehemalige Bundespräsident, Christian Wulff, bekam den Preis für sein Lebenswerk. „Es ist irrational, denn ich habe nichts Besonderes gemacht“, sagte Wulff, der unter anderem Vorsitzender des Stiftungsrats der Deutschlandstiftung Integration ist.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bekam einen Sonderpreis für ihre Arbeit nach dem Anschlag. Damals war sie noch Oppositionsführerin im hessischen Landtag. „Es ist mir eine außergewöhnlich große Ehre und hohe Auszeichnung“, sagte Faeser. Sie empfinde den Preis als Verpflichtung, Rechtsextremismus und Rassismus entgegenzutreten.

Ein 43-Jähriger hatte am 19. Februar 2020 neun Menschen in Hanau aus rassistischen Motiven erschossen, bevor er seine Mutter und sich selbst tötete. (dpa, iQ)