Im Jahr 2021 hat es in Berlin deutlich mehr rechtsradikale und rassistische Delikte gegeben. Grund für den Zuwachs seien verbesserte Meldemöglichkeiten.
Wegen der Corona-Pandemie und verbesserten Meldemöglichkeiten sind im vergangenen Jahr in Berlin deutlich mehr rechtsradikale und rassistische Delikte registriert worden. Insgesamt seien 4841 Vorkommnisse (2021: 3422) erfasst worden, teilte die Dokumentationsstelle Berliner Register zusammen mit vielen anderen Initiativen am Dienstag mit.
Vor allem die Zahlen der Propagandadelikte wie gemalte Nazi-Symbole, Holocaust-Vergleiche und Antisemitismus stiegen demnach, häufig im Zusammenhang mit Corona-Demonstrationen. Auch die Wahlkämpfe hätten dazu beigetragen.
Die Zahlen seien auch deswegen höher als 2020, weil es 2021 mehr Beratungsstellen, mehr Geld für Öffentlichkeitsarbeit, einfachere Meldewege über Apps und eine neue Internetseite gegeben habe, teilte die Dokumentationsstelle mit.
61 Prozent der gemeldeten Vorfälle seien Propagandadelikte, 15 Prozent Beleidigungen und Bedrohungen. Dazu kämen Benachteiligungen (8 Prozent), Angriffe und Veranstaltungen (je 6 Prozent) sowie Sachbeschädigungen, sagte Kati Becker von der Dokumentationsstelle am Dienstag.
Knapp ein Drittel der Vorfälle (1428, 29 Prozent) seien rassistisch gewesen, 22 Prozent (1043) antisemitisch. Bei 16 Prozent der Fälle gehe es um rechtsradikale Selbstdarstellung, in 15 Prozent um eine Verharmlosung des Nationalsozialismus. 12 Prozent der Vorfälle hätten sich gegen politische Gegner gerichtet, 4 Prozent waren schwulen- oder lesbenfeindlich. (dpa, iQ)