Ramadan 2022

SCHURA-Iftar nach zweijähriger Pandemiepause

Die SCHURA Niedersachsen hat nach zweijähriger coronabedingter Abstinenz zum traditionellen Iftar – Empfang zahlreiche Gäste aus der Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Gesellschaft und den Religionsgemeinschaften eingeladen.

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SCHURA-Iftar nach zweijähriger Pandemiepause © Schura Niedersachsen, bearbeitet by iQ

Am Freitagabend (08.04.2022) fand der traditionelle Iftar – Empfang der SCHURA Niedersachsen mit zahlreichen Gästen statt. Zu diesen zählten unter anderem der Niedersächsische Finanzminister Reinhold Hilbers, die Generalkonsulin der Türkischen Republik in Hannover, der Bundestagsabgeordnete Adis Ahmetovic, der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, der Vorsitzende des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, der Landesbischof der Evangelisch- lutherischen Landeskirche Hannovers, der Vorsitzende des DITIB- Landesverbands Niedersachsen und Bremen, Vertreter der Mitgliedsgemeinden aus Niedersachsen sowie Lehrer für den islamischen Religionsunterricht.

Das Programm begann mit einer Koranrezitation. Im Anschluss erläuterte der Vorsitzende der SCHURA Niedersachsen Recep Bilgen in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung des Fastenmonats Ramadan für die Muslime: „Es reicht nicht nur auf Nahrung zu verzichten und körperliche Gelüste zu zäumen. Vielmehr ist man aufgefordert, Solidarität und Brüderlichkeit zu leben, sich den Schwachen, insbesondere den bedürftigen Menschen in der Gesellschaft anzunehmen.“

Krieg in der Ukraine – Provokation in Bosnien und Herzegowina

Bilgen machte sowohl auf die Situation in Ukraine als auch auf eine neue mögliche Provokation in Bosnien und Herzegowina aufmerksam: „Keiner von uns hätte bis vor ein paar Wochen gedacht, dass der diesjährige Fastenmonat Ramadan, von einem brutalen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine überschattet werden würde.“ Bilgen betonte zugleich, dass vor 30 Jahren ein ähnlicher verheerender Angriffskrieg, mitten in Europa, Tausenden von bosnischen Muslimen das Leben gekostet und Millionen in die Flucht getrieben hat. Man müsse den Provokateuren unmissverständlich klar machen, dass „wir einen neuen Krieg in Bosnien und Herzegowina nicht zulassen werden.”

Ferner betonte Bilgen die Wichtigkeit der muslimischen Institutionalisierung. Die Gründung des Zentrums für islamische Seelsorge und soziale Arbeit in Niedersachsen sei ein weiterer Meilenstein für die rechtliche Gleichstellung von Muslimen mit den anderen Religionsgemeinschaften.

Bilgen schloss seine Rede mit einem Aufruf zur Bereitschaft am Prozess der muslimischen Gleichstellung in der Verfassung ab: „Es liegt in unserer Hand mit der rechtlichen Gleichstellung der Muslime in unserem Land, der verfassungsgemäß gewollten und real schon existierenden Pluralität Rechnung zu tragen. Insofern bekunden wir unsere Bereitschaft an diesem Prozess weiter aktiv mitzuwirken und bestätigen unseren politischen Gegenüber, mutig voranzugehen.“

Toepffer: „Der Islam gehört zu Deutschland“

Im weiteren Programmablauf hielt der Vorsitzender der CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag Dirk Toepffer ein Grußwort. Gleich zu Beginn seiner Rede bekräftigte er das, was der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff bereits sagte: „Der Islam gehört zu Deutschland“. Anschließend betonte er die Wichtigkeit von Moscheebesuchen, um Brücken zu bauen und den Islam besser zu verstehen. Er habe an einem solchen Besuch gelernt, dass „die Wortwurzel des Wortes Islam aus den drei Konsonanten S-L-M besteht. Diese haben die Bedeutung: sich hingeben, sich unterwerfen und Frieden machen.“ Der Islam leide darunter, dass Terroristen den Islam für ihre ideologische Anschläge und Gräueltaten missbräuchten und ihn bewusst falsch verstünden.

Anschließend begrüßte der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers Ralf Meister die Gäste. Er bekräftige, wie wichtig das Vertrauen zwischen den Religionen sei: „In den Wochen des Krieges haben wir einmal mehr gelernt, wie grundlegend wichtig das über Jahrzehnte in Niedersachsen gewachsene Vertrauen zwischen den Religionen ist, um eine Grundlage für das Gemeinsame in unserem Land zu schaffen, zum Wohle aller Menschen.“

Fürst: Land darf Staatsvertrag mit Muslimen nicht verzögern

Abschließend hielt der Präsident Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen Michael Fürst, der am höchsten jüdischen Feiertag (Schabbat) am Iftar-Empfang teilnahm, ein Grußwort. Fürst machte auf die allgemeinen Grundsätze der Satzung der SCHURA aufmerksam und forderte in Bezug auf den muslimischen Staatsvertrag in Niedersachsen: „Die SCHURA steht auf dem Boden unseres Grundgesetztes, auf dem unserer Verfassung. Die Landesregierung, die Parteien sollen sich überlegen, ob man da nicht mehr tun kann, als immer nur zu verzögern.“