27,2 Prozent der Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Die meisten stammen laut Statistik aus der Türkei, Polen und Russland.
Gut jeder Vierte in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Das geht aus einer Auswertung des Statistischen Bundesamts auf Basis des Mikrozensus 2021 hervor, die am Dienstag in Wiesbaden veröffentlicht wurde. Im vergangenen Jahr lebten demnach 22,3 Millionen Menschen mit ausländischen Wurzeln in der Bundesrepublik. Das entspricht einem Anteil von 27,2 Prozent der Gesamtbevölkerung und ist der höchste Wert seit Beginn der Messung im Jahr 2005, wie eine Sprecherin mitteilte.
Gegenüber dem Vorjahr mit 21,9 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund entspricht das einem Zuwachs von 2 Prozent. 2020 hatte der Anteil 26,7 Prozent betragen, 2019 waren es 26 Prozent. Ein Migrationshintergrund liegt nach der hier verwendeten Definition vor, wenn man selbst nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde oder wenn dies bei mindestens einem Elternteil der Fall ist.
Etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Menschen mit Migrationshintergrund hat laut dem Bundesamt einen deutschen Pass, 47 Prozent sind Ausländer. Knapp die Hälfte (49 Prozent) spricht den Angaben zufolge zu Hause sowohl Deutsch als auch mindestens eine weitere Sprache. Fast jeder Dritte (32 Prozent) spricht ausschließlich Deutsch, weitere 14 Prozent vorwiegend. Neben Deutsch sind die am häufigsten gesprochenen Sprachen demnach Türkisch (8 Prozent), Russisch (7 Prozent) und Arabisch (5 Prozent).
Mit 12 Prozent ist die Türkei der Statistik zufolge das Hauptherkunftsland der Menschen mit ausländischen Wurzeln in Deutschland, gefolgt von Polen (10 Prozent) und der Russischen Föderation (6 Prozent).
Nach der Hochrechnung des BAMF-Forschungszentrums, die in der Studie „Muslimisches Leben in Deutschland 2020“ veröffentlicht wurde, leben derzeit zwischen 5,3 und 5,6 Millionen Muslime in Deutschland. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung liegt damit zwischen 6,4 Prozent und 6,7 Prozent. Im Vergleich zur letzten Hochrechnung im Jahr 2015 ist die Zahl der muslimischen Religionsangehörigen um rund 900.000 Personen gestiegen.
Muslimische Religionsangehörige mit einem Migrationshintergrund aus der Türkei bilden mit 2,5 Millionen Personen weiterhin die größte Herkunftsgruppe, stellen mit einem Anteil von 45 Prozent aber nicht mehr die absolute Mehrheit. Fast 1,5 Millionen Menschen (27 Prozent) kommen aus einem arabischsprachigen Land im Nahen Osten (19 Prozent) oder Nordafrika (8 Prozent). (dpa, iQ)