Freitagspredigten, 22.04.2022

Kadr-Nacht – die Nacht der Bestimmung

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.

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Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um die Kadr-Nacht. Muslime befinden sich nun in den letzten zehn Tagen des Ramadans. In einer der folgenden Nächte verberge sich die „Kadr-Nacht“. Es gebe Hadithe, die darauf hinweisen, dass die 27. Nacht, die Kadr-Nacht sei. Danach richten sich die meisten Gelehrten. So werde in der islamischen Welt diese Nacht besonders begangen.

Aus diesem Grund sollten Muslime in der Nacht des 27. ihre Ibâdâs und Gebete mehren. Denn jede einzelne der letzten zehn Nächte sei eine besondere Gelegenheit, die Muslime nicht verpassen sollten.

Die Kadr-Nacht sei wertvoller als tausend Monate, weil in ihr die Herabsendung des Korans begann. Der Koran wurde der gesamten Menschheit gesandt, damit sie im Diesseits und Jenseits Glückseligkeit erlangen. Nur wenn Muslime sich  an den Koran halten, finden sie Ruhe und Frieden. Der Koran könne nur wirken, wenn Muslime ihn regelmäßig lesen, sich bemühen ihn zu verstehen und ihn im Leben umzusetzen. Hierbei können sich Muslime Hilfe aus der Sunna nehmen, da diese seine beste Interpretation sei. Die Sunna zeigt Muslime, wie man den Koran leben können.

Nacht der Bestimmung

Die Freitagspredigt der Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) behandelt ebenfalls die Kadr-Nacht. Die Nacht der Bestimmung sei eine Nacht, worin man sich von Groll, Kränkung und Hass entferne und stattdessen Liebe und Geschwisterlichkeit herrschen solle. 

Die Begehung der Nacht der Bestimmung sei allen voran durch Wertbewusstsein des Korans möglich. Daher sollten Muslime versuchen, die noch verbleibenden Tage und Nächte des segensreichen Ramadans so zu verwerten wie die Nacht der Bestimmung. Solche gesegneten Tage und Nächte seien Anlass dafür, dass eigene Leben kritisch zu überdenken und sich selbst in Rechenschaft zu ziehen. Außerdem dürfe nicht vergessen werden, dass in diesen Tagen, die Tore des Paradieses bis zum Anschlag geöffnet werden. Somit sollten Muslime um Vergebung und Verzeihung für ihre Sünden bitten. Der Prophet Muhammad (s) bringe zum Ausdruck, dass Allah in dieser Nacht die zu Ihm erhobenen Hände nicht abweisen werde.

Kadr-Nacht

In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es ebenfalls um die Kadr-Nacht. Um diese Nacht gebührend zu verstehen und sie ihrem Wert gemäß begehen zu können müsse man sich mit der Botschaft des Koran, dessen Offenbarung in dieser gesegneten Nacht begonnen hat, beschäftigen und versuchen sie zu verinnerlichen.

Die Kadr-Nacht, die mehr Wert bei Allah habe, als tausend Monate zusammen, ist eine einmalige Gelegenheit für jeden Muslim, der nach dem Wohlgefallen Allâhs strebt, der sich von Sünden und Fehlern befreien möchte und der auf einen Neuanfang aus sei.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Vera sagt:
Eine bestimmte Nacht, so ist hier zu lesen, sei wertvoller als tausend Monate bzw. mehr als 83 Jahre. Und das soll tatsächlich eine ewig gültige Wahrheit darstellen? Die Koran-Schrift soll der gesamten Menschheit geschickt worden sein zur Erlangung von Glückseligkeit. Ob das tatsächlich so stimmt? Oder nicht auch anders stimmen könnte? Nur wenn Muslime sich an den Koran halten, finden sie Ruhe und Frieden. So spricht die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs e.V. (IGMG). Haben sich zuletzt über die Osterfeiertage - bei den heftigen Gewaltausbrüchen und Ausschreitungen in Schweden - die beteiligten Muslime nun an den Koran gehalten oder nicht gehalten? Gleich einem Flächenbrand mit schweren Ausschreitungen und gewaltsamen Protesten in mehreren Städten richtete sich ihre Wut auch gegen die Polizei. Polizisten wurden attackiert und verletzt, und Polizeiautos gingen in Flammen auf. Es flogen Steine, Flaschen und Molotowcocktails. In Malmö brannte auch ein Bus, auch eine Schule wurde angezündet. 20 Polizeifahrzeuge wurden beschädigt oder zerstört. Der Landespolizeichef Anders Thornberg fasste zusammen: "Das hat nichts mit Protest zu tun, das ist ein ungerechtfertigter Angriff auf unsere Rechtsgesellschaft und unsere Demokratie." Die Polizei habe den starken Verdacht, "dass diejenigen, die Polizei und Rettungsdienste angreifen, mit kriminellen Banden in Verbindung stehen." So berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung vor wenigen Tagen. Dieser beunruhigende Bericht gibt sehr zu denken - nicht nur in Schweden. Die Lage ist sehr ernst.
23.04.22
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