Der Attentäter von Hanau war der Stadtverwaltung nach deren Darstellung vor dem Anschlag nie aufgefallen.
Der Attentäter von Hanau war der Stadtverwaltung nach deren Darstellung vor dem Anschlag nie aufgefallen. „Es gab nur mal ein Verfahren, weil er zu schnell gefahren war“, sagte Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) bei seiner Anhörung im Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags am Montag. „Er war ein unauffälliger Mitbürger.“ Noch am Tattag habe der Rechtsextremist Kontakt mit der Polizei gehabt, weil er falsch geparkt habe. Dabei habe er sich „höflich und einsichtig“ verhalten.
Die Mitglieder der Fraktionen hatten am Montag in der knapp 30-minütigen öffentlichen Anhörung kaum Fragen an den Oberbürgermeister. Auch der Vater des Attentäters war im Ausschuss bei der Befragung von Kaminsky ein Thema. Die Öffentlichkeit wurde dabei zum Schutz der Persönlichkeitsrechte des Vaters ausgeschlossen.
Der 43-jährige Rechtsextremist hatte am 19. Februar 2020 in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst. Der Ausschuss soll klären, ob es vor, während und nach der Tat zu einem Behördenversagen gekommen ist. Die „Initiative 19. Februar Hanau“, zu der sich Angehörige der Getöteten sowie Überlebende zusammengeschlossen haben, begleitete auch am Montag die Sitzung des U-Ausschusses mit einer Mahnwache in der Nähe des Landtags. Die Opferfamilien fordern eine kritische Aufarbeitung. (dpa/iQ)