Nürnberg

„Unutmayacağız“ – Ausstellung zum Gedenken an die NSU-Opfer

Zehn Menschen hatte der NSU zwischen 2000 und 2007 ermordet, drei davon in Nürnberg. Nun soll eine Ausstellung an die Opfer erinnern.

30
04
2022
Demonstration zum Gedenken an die NSU-Opfer in München © AA, bearbeitet by iQ.
Demonstration zum Gedenken an die NSU-Opfer in München © AA, bearbeitet by iQ.

Porträtbilder der Opfer der Neonazi-Terrorzelle NSU sind einmalig in einer Ausstellung in Nürnberg zu sehen. Danach will die Kölner Künstlerin Veronika Dimke diese den Angehörigen schenken. Die Rote Galerie in Nürnberg zeigt die Werke vom 9. Mai bis 5. Juni unter dem Titel „UNUTMAYACAĞIZ – Wir werden nicht vergessen„, wie die Karl-Bröger-Gesellschaft am Donnerstag mitteilte. Bei der Finissage sollen diese dann an die Familien übergeben werden.

Die Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ ermordete zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen. Drei der Verbrechen geschahen in Nürnberg. 21 Plakatwände sollen in ganz Nürnberg an zwei der Opfer erinnern, an den Blumenhändler Enver Şimşek und den Imbissbesitzer İsmail Yaşar. „Viel zu oft spricht man über die Täter, zu selten über die Opfer“, erläuterte die Karl-Bröger-Gesellschaft.

Enver Şimşek war das erste Opfer der Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. In den folgenden Jahren ermordeten diese insgesamt acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie eine Polizistin. 2011 begingen die beiden Suizid. Ihre Komplizin Beate Zschäpe wurde als Mittäterin zu lebenslanger Haft bei besonderer Schwere der Schuld verurteilt.

2004 explodierte in der Kölner Keupstraße vor einem türkischen Friseursalon eine Nagelbombe, die mehr als 20 Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzte. 2013 gründete sich die Initiative «Keupstraße ist überall», die die Idee hatte, die Ermordeten würdig darzustellen. Die Künstlerin Dimke malte diese zwischen 2018 und 2020 nach privaten Erinnerungsfotos der Familien. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Vera sagt:
Vielleicht kann die Kölner Künstlerin auch Porträtbilder der dreizehn Todesopfer des islamistischen Anschlags auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz 2016 für eine Ausstellung zu deren Gedenken anfertigen. Diese Werke können dann ebenfalls in einer Galerie in Berlin oder auch im Reichstagsgebäude gezeigt und gewürdigt werden. Die Hinterbliebenen der getöteten Menschen stellen dafür sicherlich private Erinnerungsfotos zur Verfügung. Bei der Ausstellungseröffnung könnten auch Vertreter des Islam ihren Standpunkt hierzu darlegen. Diese Opfer von Islamterrorismus dürfen nicht vergessen werden.
05.05.22
1:29