Innenministerium

Ministerin Faeser will Deutsche Islamkonferenz fortsetzen

Bundesinnenministerin Nancy Faeser will die Deutsche Islamkonferenz weiterführen. Sie sei wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. In einem Werkstattgespräch wurden mehrere Themenfelder konkretisiert und vertieft.

06
05
2022
Bundesinnenministerin Nancy Feaser © AA bearbeitet by iQ
Bundesinnenministerin Nancy Feaser © AA bearbeitet by iQ

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will den Austausch mit Muslimen im Rahmen der Deutschen Islamkonferenz (DIK) vertiefen. Diese sei „das zentrale Forum für den Dialog des Staates mit Musliminnen und Muslimen“, sagte Faeser am Donnerstag in Berlin. Weiter betonte die Ministerin: Sie wolle die Gespräche „als wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt engagiert fortführen und fortentwickeln – und binde dabei muslimische Stimmen von Anfang an ein“. Sie äußerte sich bei einem Werkstattgespräch mit muslimischen Verbänden.

Die Deutsche Islamkonferenz wurde 2006 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) ins Leben gerufen. Sie dient bislang als zentrale Dialogplattform zwischen Staat und Islam in Deutschland. Sie soll die religions- und gesellschaftspolitische Integration der schätzungsweise rund 5,5 Millionen Muslime voranbringen. Nach Angaben des Innenministeriums werden derzeit die Planungen für die fünfte Phase der DIK vorangetrieben.

Muslime sind selbstverständlicher Teil der Gesellschaft“

Die Islamkonferenz habe dazu beigetragen, „dass Musliminnen und Muslime heute selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft sind“, sagte Faeser weiter. Belege hierfür seien die Einführung von islamischem Religionsunterricht an öffentlichen Schulen, die Etablierung islamischer Theologie an öffentlichen Universitäten, die Teilhabe von Musliminnen und Muslimen in der Wohlfahrtspflege oder an gesellschaftlichen Debatten.

Zugleich verwies die Ministerin darauf, dass viele Musliminnen und Muslime in Deutschland Anfeindungen erlebten. Diese würden sie doppelt treffen: als Angehörige der islamischen Religion und oft auch als Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Faeser betonte, die DIK sei „auch das ganz klare Zeichen an alle, die das nicht hören oder akzeptieren wollen: Die Musliminnen und Muslime in Deutschland und ihre Religion sind ein selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft“. Der Staat nehme sich ihrer Anliegen an.

Die Deutsche Islamkonferenz (DIK) ist das zentrale Forum für den Dialog zwischen Staat und Muslimen. Sie wurde auf Initiative des damaligen Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble am 27. September 2006 zum ersten Mal einberufen. Die DIK ist eine Art Dialogforum, in dem Erfahrungen ausgetauscht und Empfehlungen ausgearbeitet werden. Sie wird in vier Phasen eingeteilt.

Was in den letzten 15 Jahren geschah, erfahren Sie hier:

Muslime begrüßen Islamkonferenz

Der Vorsitzende des Islamrats Burhan Kesici begrüßt die Fortführung der Deutschen Islamkonferenz auf Anfrage von IslamiQ. Er hoffe, dass die Islamkonferenz das Verhältnis zwischen den Muslimen und der Mehrheitsgesellschaft „stärkt und verbessert“, so dass man strukturell weiterkomme, erklärte Kesici gegenüber IslamiQ.

Erste Gespräche zur DIK unter der neuen Bundesregierung habe es bereits im März gegeben, hieß es weiter. Nun seien Themen wie „Gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern“, „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit verhindern“ und „Strukturen muslimischer Selbstorganisation“ konkreter diskutiert worden. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Vera sagt:
Der engagierte Islamfunktionär Burhan Kesici (50) betont hier die Förderung eines gesellschaftlichen Zusammenhalts in Deutschland und ein strukturelles Weiterkommen mit entsprechender Stärkung und Verbesserung der "Strukturen muslimischer Selbstorganisation" - unter Einbeziehung der neuen Bundesregierung in Berlin. Der zutiefst gläubige Islamanhänger und Pilger Kesici schrieb 1996 zum Thema "Die Beziehung zwischen Staat und Religion" folgendes: "Der Islam sieht eine Einheit zwischen Staat und Religion vor. Sie sind voneinander nicht zu trennen. Meine Analyse hat mir gezeigt, daß in diesem Punkt alle Muslime sich einig sind...Es müssen Personen vorhanden sein, die eine islamische Ordnung haben wollen und darauf hinarbeiten. Wenn sie den Islam leben, dann können sie auch den islamischen Einfluß auf die Gesellschaft ausüben, wovon der Staat auch betroffen sein wird." Diese Sätze haben es in sich. Wahrscheinlich möchte Herr Kesici nicht öffentlich an sie erinnert werden. Das muß aber unbedingt geschehen, damit alle auch wissen, worauf sie sich einlassen. Die Berliner Redensart "Nachtigall ick hör dir trapsen" bringt im Volksmund-Gebrauch bzw. Slang die Sache hier genau auf den Punkt: Man ahnt, wohin das Ganze führt oder führen soll. Ob die Bundesinnenministerin Nancy Faeser diese Ambitionen und Bestrebungen des Islamtrats-Vorsitzenden genauer kennt? Geht sie wirklich konform mit der angestrebten Entwicklung einer islamischen Ordnung als neues deutsches Gesellschaftsmodell im Sinne von Burhan Kesici und seiner muslimischen Glaubensbrüder und Glaubensschwestern bzw. Entourage?
07.05.22
2:26
Dilaver_Ç. sagt:
Herr Kesici ist überzeugter Demokrat. Der klägliche Versuch der Vorkommentatorin aus rassistischer Motivation, ihn in eine extremistische Ecke zu stellen und seine Reputation zu kompromittieren, ist deshalb zurückzuweisen. Abgesehen davon dass die Äußerungen der Vorkommentatorin den Straftatbestand der üblen Nachrede nach §186 StGB erfüllen.
09.05.22
1:11
Vera sagt:
Bei der Dilaver-Kommentierung lachen ja eher die Hühner über solchen inhaltlich konstruierten Unsinn. Oder kann der Kommentierer (m/w/d) dem geäusserten Inhalt und Gehalt nicht ganz folgen? Der Islamfunktionär Kesici und seine Gefolgsleute sind natürlich alles lupenreine Demokraten. Wer das in Frage stellt, soll wohl gleich als rassistischer und extremistischer Übeltäter diffamiert und verfolgt werden. Das Ganze zeigt, wozu es kommen könnte, wenn islamische Visionen von Verbands-funktionären und ihrer Gefolgschaft real werden in Deutschland.
09.05.22
13:56
Dilaver_Ç. sagt:
Vera, suchen Sie sich einen anderen Ort zum Spielen.
10.05.22
23:23