In Essen laufen Großeinsätze der Polizei an zwei Schulen. Der Verdacht: Ein Schüler plante einen rechtsextremistischen Anschlag.
Nach Angaben von NRW-Vize-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) ist in Essen ein mutmaßlicher rechtsextremistischer Terroranschlag verhindert worden. Das teilte Stamp am Donnerstag via Twitter mit. Nach aktuellen Informationen zufolge gibt es Hinweise auf rechte Tendenzen bei dem Jugendlichen. Es wurde demnach ein Manifest gefunden, in dem er sich über mehrere Menschen rassistisch auslässt, die er nach eigenen Angaben hasst.
Die Polizei in Essen ermittelt wegen möglicherweise geplanter Straftaten an zwei Schulen gegen einen 16-Jährigen. „Wir können bestätigen, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 16-jährigen Schüler des Don-Bosco-Gymnasiums handelt“, hieß es von der Polizei. Es seien „Hinweise“ bei der Polizei eingegangen, dass er an seiner derzeitigen oder seiner ehemaligen Schule eine Straftat geplant haben könnte.
Der Jugendliche sei derzeit in Polizeigewahrsam. Er werde vernommen, ebenso seine Eltern. Der Schock bei den Eltern sitze tief, sagte ein Sprecher vor Ort. Der Jugendliche sei bisher bei der Polizei nicht in Erscheinung getreten.
Mit ihren Einsätzen in Essen hat die Polizei womöglich „einen Albtraum verhindert“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag. Am Morgen hatte die Polizei einen Großeinsatz am Don-Bosco-Gymnasium in Essen-Borbeck und an der Realschule am Schloss Borbeck begonnen. Zuvor war das Wohnhaus des tatverdächtigen 16-Jährigen deutschen Gymnasiasten vom SEK durchsucht worden. Reul sagte, man habe auch zehn Sprengstoffhunde in den beiden Schulen eingesetzt. Insgesamt seien 123 Beamtinnen und Beamte an der Aktion beteiligt.
NRW-SPD-Chef Thomas Kutschaty, der in Essen wohnt, zeigte sich schockiert. „Es ist wohl hoher Zivilcourage und dem beherzten Eingreifen der Polizei zu verdanken, dass Lehrerinnen, Lehrern, Schülerinnen und Schülern nichts passiert ist. Aus vollem Herzen: Danke!“, schrieb der Spitzenkandidat für die Landtagswahl am Sonntag auf Twitter.
Die Wohnung des Schülers unweit des Gymnasiums wurde nach Angaben der Polizei durchsucht, um Beweis- und Tatmittel zu finden. Es seien diverse Beweismittel sichergestellt worden, darunter SS-Runen, sowie zahlreiche rechtsextreme, antisemitische und antimuslimische Schriftstücke gefunden, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul. Er betonte, diese Aufzeichnungen seien auch als „Hilferuf eines verzweifelten jungen Mannes zu verstehen“. Es gebe „Hinweise darauf, dass der 16-Jährige massive psychische Probleme und Suizidgedanken“ habe.
Es sind zudem Explosivstoffe und Material für einen Bombenbau gefunden worden, so Reul. Die Polizei habe bei dem Zugriff 16 Rohrkörper gefunden. An einigen dieser Rohrkörper seien Uhren angebracht worden, einige seien von außen mit Nägeln präpariert. Einem dpa-Fotoreporter zufolge trugen Beamte Stichwaffen – auch Speere – aus dem Haus. Zudem trugen sie mehrere Kartons aus der Wohnung im Dachgeschoss in einen Lieferwagen. Daneben seien eine selbstgebaute Schusswaffe und eine Armbrust mit Pfeilen sichergestellt worden. (dpa, iQ)