Xinjiang Police Files

Folterung von Uiguren: KRM fordert entschiedenes Vorgehen

Nach den Berichten über die brutale Verfolgung der Uiguren in China ruft der Koordinationsrat der Muslime die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf.

27
05
2022
Verfolgung der Uiguren: Polizei steht vor Moschee in Xinjiang © Xinjiang Police Files, bearbeitet by iQ
Verfolgung der Uiguren: Polizei steht vor Moschee in Xinjiang © Xinjiang Police Files, bearbeitet by iQ

Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) fordert ein entschiedenes Vorgehen gegen die Menschenrechtsverletzungen in China. Anlass sind neue Berichte über chinesische Internierungslager. Demnach werden Uiguren in Internierungslagern systematisch gefoltert. „China missachtet vor den Augen der Weltöffentlichkeit sanktionslos und systematisch Menschenrechte. Wer es ernst meint mit Menschenrechten und seine Glaubwürdigkeit noch bewahren möchte, muss jetzt etwas tun“, erklärt Mohamed El Kaada, Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM) in einer Pressemitteilung.  

Die erschreckenden und verstörenden Bilder aus chinesischen Internierungslagern zeigen, was seit Jahren bereits geahnt werde: China foltert und misshandelt die mehrheitlich muslimischen Uiguren in Internierungslagern systematisch. Spätestens jetzt seien alle Staaten weltweit aufgefordert, ihre Beziehungen mit China neu zu justieren und umzudenken. Die internationale Gemeinschaft müsse „alles dafür tun, damit diese Menschenrechtsverletzungen ein Ende finden und die Uiguren wieder in Frieden ihre Religion und Kultur frei ausleben können“, so El Kaada weiter. 

Insbesondere Europa und große Industrienationen, die Handel in großen Mengen mit China betreiben, „stehen in der Pflicht, aktiv und entschieden auf China einzuwirken“. Hierbei dürfe wirtschaftlicher Profit nicht über den Menschenrechten stehen. Wohlstand, der auf das Leid anderer aufgebaut sei, mache niemanden reich. 

UN „sehr besorgt“ über Folterberichte

Auch die Vereinten Nationen haben sich besorgt über neue Enthüllungen im Zusammenhang mit der Verfolgung und Masseninternierung in der nordwestchinesischen Region Xinjiang gezeigt. „Wir haben die Berichte gesehen, die sehr besorgniserregend sind“, sagte Sprecher Stephane Dujarric am Dienstag in New York. Er verwies darauf, dass UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet sich momentan in China aufhält, um das Thema der Behandlung der Minderheit der Uiguren in Xinjiang zu besprechen.

Der Weltkongress der Uiguren (UWC) hat ebenfalls Sanktionen verlangt. „In den vergangenen fünf, sechs Jahren hat die chinesische Regierung ihren Kurs geändert – von erzwungener Assimilierung und Diskriminierung zum Völkermord“, sagte der Präsident des Uigurischen Weltkongresses, Dolkun Isa, am Donnerstag in München. „Verurteilung und leere Statements können Genozid nicht stoppen.“ Auch an die Bundesregierung direkt richtete Isa die Aufforderung, Strafmaßnahmen gegen China zu verhängen. (dpa, iQ)

 

Leserkommentare

Vera sagt:
Dieser Aufruf des Kölner KRM-Gremiums sollte nicht nur insbesondere an Europa und große Industrie- Nationen gerichtet werden, sondern insbesondere und vor allem auch an islamisch geprägte Staaten, damit diese ihren Glaubensbrüdern und Glaubensschwestern in China verstärkt beistehen und ihnen Hilfe und Unterstützung bringen. Auch die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) mit Sitz in Dschidda in der Provinz Mekka mit 56 Mitgliedsstaaten sollte dieser KRM-Aufruf erreichen. Der 1981 gegründete Golfkooperationsrat (Gulf Cooperation Council - GCC) mit den Staaten Saudi Arabien, Kuwait, Oman, Katar, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) wäre ebenfalls ein guter Ansprechpartner für die KRM-Kommission in Sachen Menschenrechtsverletzungen in China und notwendigen Sanktionen mit gegen China gerichteten Strafmaßnahmen. Gibt es denn schon eine entsprechende KRM-Aufforderung, welche direkt an die reichen Golfstaaten gerichtet ist? Wird dort auch ein entschiedenes Vorgehen zum Schutz der brutal verfolgten Uiguren in China eingefordert? Das KRM-Gremium sollte und muß alles dafür tun, aktiv und entschieden auch in der islamischen Welt geeignete Hilfsmaßnahmen und wirksame Sanktionen zu verlangen.
28.05.22
15:16