Nach den Berichten über die brutale Verfolgung der Uiguren in China ruft der Koordinationsrat der Muslime die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf.
Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) fordert ein entschiedenes Vorgehen gegen die Menschenrechtsverletzungen in China. Anlass sind neue Berichte über chinesische Internierungslager. Demnach werden Uiguren in Internierungslagern systematisch gefoltert. „China missachtet vor den Augen der Weltöffentlichkeit sanktionslos und systematisch Menschenrechte. Wer es ernst meint mit Menschenrechten und seine Glaubwürdigkeit noch bewahren möchte, muss jetzt etwas tun“, erklärt Mohamed El Kaada, Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM) in einer Pressemitteilung.
Die erschreckenden und verstörenden Bilder aus chinesischen Internierungslagern zeigen, was seit Jahren bereits geahnt werde: China foltert und misshandelt die mehrheitlich muslimischen Uiguren in Internierungslagern systematisch. Spätestens jetzt seien alle Staaten weltweit aufgefordert, ihre Beziehungen mit China neu zu justieren und umzudenken. Die internationale Gemeinschaft müsse „alles dafür tun, damit diese Menschenrechtsverletzungen ein Ende finden und die Uiguren wieder in Frieden ihre Religion und Kultur frei ausleben können“, so El Kaada weiter.
Insbesondere Europa und große Industrienationen, die Handel in großen Mengen mit China betreiben, „stehen in der Pflicht, aktiv und entschieden auf China einzuwirken“. Hierbei dürfe wirtschaftlicher Profit nicht über den Menschenrechten stehen. Wohlstand, der auf das Leid anderer aufgebaut sei, mache niemanden reich.
Auch die Vereinten Nationen haben sich besorgt über neue Enthüllungen im Zusammenhang mit der Verfolgung und Masseninternierung in der nordwestchinesischen Region Xinjiang gezeigt. „Wir haben die Berichte gesehen, die sehr besorgniserregend sind“, sagte Sprecher Stephane Dujarric am Dienstag in New York. Er verwies darauf, dass UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet sich momentan in China aufhält, um das Thema der Behandlung der Minderheit der Uiguren in Xinjiang zu besprechen.
Der Weltkongress der Uiguren (UWC) hat ebenfalls Sanktionen verlangt. „In den vergangenen fünf, sechs Jahren hat die chinesische Regierung ihren Kurs geändert – von erzwungener Assimilierung und Diskriminierung zum Völkermord“, sagte der Präsident des Uigurischen Weltkongresses, Dolkun Isa, am Donnerstag in München. „Verurteilung und leere Statements können Genozid nicht stoppen.“ Auch an die Bundesregierung direkt richtete Isa die Aufforderung, Strafmaßnahmen gegen China zu verhängen. (dpa, iQ)