Das Berliner Institut für Islamische Theologie feiert pandemiebedingt erst zweieinhalb Jahre nach Beginn der Lehrtätigkeit seine Eröffnung.
Das Berliner Institut für Islamische Theologie (BIT) der Humboldt-Universität (HU) hat am Mittwochabend seine Eröffnung gefeiert. Bei dem Festakt sagte Berlins Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote (Grüne), die Gründung sei ein „historischer Moment“ für die Berliner Wissenschaftslandschaft. Erstmals seien bekenntnisgebundene islamische Studien an einer Hochschule der Hauptstadt verankert. Der Festakt fand pandemiebedingt erst zweieinhalb Jahre nach Beginn der Lehrtätigkeit statt.
Gote betonte, die Theologien verschiedener Religionen könnten auch heute eine „große Bereicherung“ in den wissenschaftlichen Debatten sein. Dem BIT bescheinigte sie, bereits eine „außergewöhnliche wissenschaftliche Dynamik“ zu zeigen. Sie rief das Institut auf, ein „unverzichtbarer und international beachteter Teil des Berliner Wissenschaftsstandortes“ zu werden.
Die Staatssekretärin im Bundesforschungsministerium, Kornelia Haugg, ermutigte das BIT, zur „Versachlichung der Debatte über den Islam in Deutschland“ beizutragen. Dazu sei die Humboldt-Universität ein „optimales Umfeld und Nährboden für eine Theologie der Vielfalt“. Haugg würdigte die Einrichtung des BIT auch als Beispiel für eine gelungene Kooperation zwischen Bund und Ländern.
Der kommissarische HU-Präsident Peter Frensch nannte die Institutsgründung angesichts von rund 300.000 muslimischen Berlinerinnen und Berlinern „mehr als zeitgemäß“. Er betonte, das BIT habe nicht nur die Aufgabe, muslimische Lehrkräfte sowie Mitarbeitende muslimischer Gemeinden auszubilden. Wie andere Theologien solle die islamische eine „tragende Rolle“ in der Universität wahrnehmen, indem sie ethische Perspektiven auch für andere Fächer eröffne.
Der BIT-Gründungsdirektor Michael Borgolte erinnerte an „zahllose Konflikte“ auf dem Weg zur Institutsgründung, die nun überwunden seien. So sei der Beirat mit Vertretern verschiedener muslimischer Verbände, an deren Einigungsbereitschaft es lange Zweifel gegeben habe, nun eine „tragende Säule des Instituts“. Nun komme es darauf an, dass die Humboldt-Universität das Islam-Institut „als wichtigen Bewohner des Hauses akzeptiert“. Dies wäre der Fall, wenn eine Vertreterin des BIT „mit oder ohne Kopftuch“ in den Akademischen Senat gewählt würde. BIT-Direktor Serdar Kurnaz kündigte an, das Institut wolle „die theologischen Traditionen der Musliminnen und Muslime in Deutschland weiterschreiben“.