Einem aktuellen Bericht zufolge bleibt Rassismus in Österreich der häufigste Grund für Diskriminierung an Bildungseinrichtungen.
Im vergangenen Jahr zählte die Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen (IDB) 121 Diskriminierungsfälle in österreichischen Schulen. Der Jahresbericht 2021 wurde am Freitag vorgestellt. Die dokumentierten Fälle zeigen, dass Rassismus im Bildungssystem noch immer vorhanden ist. Auch wenn die Zahl im Gegensatz zum Jahr 2020 (186 Fälle) gesunken ist, gehen die Verfasser von einer höheren Dunkelziffer aus.
In 82 Prozent der gemeldeten Fälle wurden im Vorjahr Menschen rassistisch diskriminiert, davon wurden 18 Prozent als „antimuslimisch“ und ein Prozent als Antisemitismus erfasst. Bei weiteren 7 Prozent der Fälle handelte es sich um Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung.
Erneut waren in knapp zwei Drittel der Fälle Lehrkräfte (Trainer: 21 Prozent und Pädagogen: 38 Prozent) die Täter, bei 13 Prozent die Mitschüler, der Rest verteilte sich auf Leiter (zwei Prozent) und strukturelle Diskriminierung (sieben Prozent). Bei 19 Prozent gab es keine Angabe,
Laut Bericht wurden die meisten rassistischen und diskriminierenden Fälle in den österreichischen Schulen (46%) begangen, wobei die meisten davon in der Sekundarstufe 1 (29%) und Sekundarstufe 2 (17%) passierten. Danach folgen Hochschulen, also Universitäten und FHs (10%), Kindergärten (2%) sowie Institutionen der Erwachsenenbildung (1%). Weitere 26% fielen unter sonstige Bildungseinrichtungen.
Am Ende des Berichts hat die Initiative hat einen Elf-Punkte-Plan vorgelegt, um der Diskriminierung und dem Rassismus im Bildungssystem entgegenzuwirken. Die Vorschläge umfassen u. a. eine Erhebung, wo und wie Diskriminierung an den Schulen vorkommt, sowie die Schaffung einer unabhängigen Melde- und Beschwerdestelle nach Wiener Vorbild in allen Bundesländern. Außerdem sollte jede Schule einen Antidiskriminierungsbeauftragten bekommen und Lehrer zu Aus- und Fortbildungen verpflichtet werden.