In einem schriftlichen Bio-Test Anfang Mai in der Jenaplan-Gemeinschaftsschule Thüringer mussten Zehntklässler Fotos von Gesichtern von Personen unterschiedlicher Herkunft u. a. als „europid“, „mongolid“ oder„negroid“ bestimmen.
Vor 23 Jahren wurde die Unterscheidung von Menschen u. a. nach Hautfarbe oder Augenform auch aus dem Thüringer Lehrplan gestrichen, gilt längst als wissenschaftlich unhaltbar. Doch wie der MDR zuerst berichtete, hat ein Lehrer diese Rassenkunde Anfang Mai an der Staatlichen Jenaplan-Gemeinschaftsschule in Erfurt (393 Schüler) seinen Zehntklässlern in einer schriftlichen Leistungskontrolle vermittelt.
Elternbeschwerden gab es offiziell keine. Doch jetzt ordnete Bildungsminister Helmut Holter (69, Linke) eine schulaufsichtliche Untersuchung an. Mehrere Fotos mit Gesichtern von Personen unterschiedlicher Herkunft sollten die Jugendlichen unter anderem als „europid“, „mongolid“ oder „negroid“ bestimmen.
„Die Test-Fragen sowie die offenbar erwarteten Antworten sind in keiner Weise von Thüringer Lehrplänen gedeckt“, so ein Ministeriumssprecher gegenüber Medien. Die Leistungskontrolle überschreite deutlich die Grenze zu überholten, heute als rassistisch zu wertenden Thesen, wirke verstörend und völlig aus der Zeit gefallen. Eine biologistische Begründung für Rassismus und Diskriminierung von Menschen habe im Schulwesen keinen Platz.
Älteren Lehrer drohen nach ersten Ermittlungen demnach vorerst keine Konsequenzen. Er habe betont, den Test mündlich im Unterricht eingeordnet zu haben. Ein rassistischer Hintergrund sei ausgeschlossen, weitere vergleichbare Fälle seien nicht bekannt. Die Aufarbeitung daure an, Details zur Untersuchung seien geheim, heißt es vom Ministerium. Die Schulleitung darf sich nur intern äußern.