Großbritannien

Studie: Jede zweite Moschee wurde schon einmal angegriffen

Muslime im Vereinigten Königreich müssen „jederzeit mit einem Angriff rechnen“. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der „Muslim Engagement and Development Group“. 

28
06
2022
0
Antimuslimische Straftaten
Symbolbild: Islamfeindlichkeit © Twitter, bearbeitet by iQ.

Muslime im Vereinigten Königreich müssen „jederzeit mit einem Angriff rechnen“. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der „Muslim Engagement and Development Group“ (MEND). Fast die Hälfte der Moscheen im Vereinigten Königreich wurde in den letzten drei Jahren angegriffen. Für die Studie wurden die Daten von mehr als 100 Moscheen ausgewertet.

Die Autoren der Studie kamen zum Ergebnis, dass 35 % der Moscheen mindestens einmal im Jahr Opfer eines religiös motivierten Angriffs wurden. Die häufigste Form des Angriffs ist Vandalismus, gefolgt von Diebstahl.

„Islamfeindlichkeit ist auf dem Vormarsch“

Laut Mohammed Kozbar, Vorsitzender der Finsbury Park Moschee, die 2017 Opfer eines Terroranschlags wurde, ist die Situation jetzt noch schlimmer. „Unsere Gemeinde spürt immer noch die Angst und die Einschüchterung, und sie erwarten jederzeit einen weiteren Angriff. Was passiert ist, war kein einmaliger Vorfall“, erklärt Kozbar. Die Situation sei noch schlimmer als vor fünf Jahren. „Die Islamfeindlichkeit ist auf dem Vormarsch, das kann niemand leugnen“, erklärt er abschließend. Die Zahl der religiös motivierten Straftaten in England und Wales haben einen  neuen Höchststand erreicht. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 76.884 rassistisch und religiös motivierte Straftaten registriert, 15 % mehr als im Jahr 2020 (66.742).

Für den Regionalleiter von MEND, Nayeen Haque,  sind diese Daten bezeichnend für einen breiteren Trend der Islamfeindlichkeit. „Wir glauben, dass das islamfeindliche Narrativ, das in der breiteren Gesellschaft verbreitet wird, für den Anstieg der Angriffe auf die muslimische Gemeinschaft verantwortlich ist“, so Haque. Viele Muslime haben Angst, wenn sie ihre Gebetsstätten besuchen.

Moscheen erhalten keine Finanzmittel für Schutz

Im Jahre 2016 hatte die Regierung ein Sicherheitskonzept Moschee in England und Wales ins Leben gerufen. Ziel war es, um Gotteshäuser zu unterstützen, die von Angriffen und Hassverbrechen bedroht sind. Laut MEND konnte jedoch nur ein Drittel der Moscheen, die sich für das Programm beworben hatten, eine Finanzierung erhalten. Herr Haque sagt, die Organisation fordere ein gestrafftes Verfahren, damit Moscheen Zugang zu den Mitteln erhalten.

Die Regierung verfolge einen „Null-Toleranz-Ansatz gegenüber allen Formen von Hasskriminalität“. Man sei entschlossen, diese überall dort auszurotten, wo sie existiert. Zum von Gebetsstätten habe die britische Regierung über 24,5 Millionen Pfund zur Verfügung gestellt.