Freitagspredigten, 01.07.2022

Rassismus, Opfergabe, Monat Zulhidscha

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.

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07
2022
Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) wird diese Woche das Thema Rassismus behandelt. Die Zeit vor dem Islam war eine dunkle Zeit. Auf der arabischen Halbinsel herrschte ein rigides Stammesdenken. Herkunft, Rasse, Abstammung und Reichtum bestimmten über den Rang eines Menschen. Die Starken unterdrückten die Schwachen.

Niemand sei wegen seiner Hautfarbe, seines Geschlechts oder seiner Herkunft einem anderen überlegen. Andere Menschen wegen ihrer Abstammung oder ihres Geschlechts herabzusetzen, bedeute die Weisheit hinter ihrer Erschaffung infrage zu stellen.

Rassistische Propaganda sei immer und überall ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die gesamte Gesellschaft müsse sich gegen Rassismus stellen, um die gesellschaftliche Pluralität zu schützen. Für die IGMG dürfen die Grausamkeiten im Namen des Rassismus nicht vergessen werden. Aus diesem Grund werde an den Mord an Marwa El-Sherbini, an den rassistischen Anschlag in Hanau und unter anderem an den Völkermord in Srebrenica erinnert.

Teile deine Opfergabe

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert die Opfergabe. Seit dem Tag ihrer Erschaffung habe die Menschheit nach verschiedenen Wegen und Mitteln gesucht, um ihrem Schöpfer näher zu kommen. Während einige Menschen ihr Eigentum und ihr Leben aufopfern, widmen sich andere dem Gottesdienst, um mit ihrem Herrn beisammen zu sein. Der Islam sehe verschiedene Formen des Gottesdienstes vor, um den Muslim Allah näher zu bringen. Gottesdienste wie das Pflichtgebet, Fasten und die Pilgerfahrt, gehören zu den wichtigsten Gottesdiensten. Der Opfergottesdienst sei allerdings eine andere Form des Gebets, das den Gläubigen auf seiner Reise, Allah näher zu kommen, an den Gipfel führe.

Außerdem sei der Opfergottesdienst eine universelle Hilfs- und Solidaritätsaktion, die Reiche und Arme, Nachbarn, Verwandte, Freunde, alle Menschen ob nah oder fern verbinde und die Seelen miteindander vereine.

Monat Zulhidscha

In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um den Monat Zulhidscha und den Kurban.  Der Monat Zulhidscha sei ein besonderer Monat, denn darin werde die Hadsch, die Pilgerfahrt nach Mekka verrichtet, die zu den fünf Säulen des Islams zähle und das Kurbanfest gefeiert.

Muslime, die keine Pilgerfahrt verrichten, werde es empfohlen an diesen Tagen zu fasten. Insbesondere der letzte Tag vor dem Opferfest, der Tag von Arafat impliziere viel Lohn und Segen für die Fastenden.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

evergreen sagt:
evergreen sagt : Der europäische Rassismus und Kolonialismus soll nachfolgend keineswegs relativiert werden. Doch die Freitagspredigt der IGMG machte es sich zu einfach, wenn sie schreibt : „Die Zeit vor dem Islam war eine dunkle Zeit.“ Auch danach sah es oft dunkel aus für die Völker, die von muslimischen Feldherrn unterworfen wurden. Man vergleiche nur den Wikipedia-Artikel „Sklaverei im Islam“. Auch die türkischen Osmanen kamen nicht als als antirassistische Menschheitsbeglücker, als sie ihr riesiges Kolonialreich eroberten. In der Freitagspredigt heißt es zu glatt: „ Die gesamte Gesellschaft müsse sich gegen Rassismus stellen, um die gesellschaftliche Pluralität zu schützen. „ Diese Binsenwahrheit ist mir zu allgemein formuliert. Es gibt in Deutschland antimuslimischen und muslimischen Rassismus, antisemitische(s) Denken und Übergriffe, aber auch jüdische Arroganz und völkerrechtswidrige Ansprüche. Nicht pauschal die Gesellschaft trägt Verantwortung, sondern auch jeder Einzelne. Eltern sollten ihre Kinder erziehen, dass sie schon in der Schule und auf den Spielplätzen hinschauen, hinhören, Zivilcourage zeigen. Die Spielgefährten der eigenen Kinder (oder doch auch die eigenen Kinder?) sind nicht nur Opfer, sondern oft auch schon kleine Rassisten mit verletzenden Sprüchen und Denkweisen.
02.07.22
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