Arnsberg

Gericht bestätigt Kopftuchverbot für Rechtsreferendarinnen in NRW

In NRW ist das Tragen eines Kopftuchs für Richterinnen und andere Justizbeschäftigte verboten. Eine Muslimin klagte gegen das Verbot. Ihre Klage wurde abgewiesen.

12
07
2022
Kopftuchverbot für Beamtinnen
Kopftuchverbot für steht unter Kritik @ shutterstock, bearbeitet by iQ

Mit einem Beschluss hat das Verwaltungsgericht Arnsberg die Verfassungsbeschwerde einer muslimischen Rechtsreferendarin aus Nordrhein-Westfalen gegen das Kopftuchverbot zurückgewiesen. Demnach habe die Muslimin keinen Anspruch darauf, im Rahmen ihrer Ausbildung hoheitliche Aufgaben auszuführen, wenn sie ihr Kopftuch nicht ablegt.

Die muslimische Rechtsreferendarin fühle sich diskriminiert, weil sie während ihrer Ausbildung nicht als Richterin oder Staatsanwältin agieren konnte. Nun befürchte sie Nachteile für ihr berufliches Leben. In NRW dürfen Rechtsreferendarinnen mit Kopftuch seit März 2021 in Verhandlungen nicht auf der Richterbank sitzen. Sie dürfen auch keine Sitzungen leiten oder Beweisaufnahmen durchführen. Dagegen hatte die Muslimin geklagt, jedoch vergeblich.

Bei der Entscheidung folgte das Verwaltungsgericht einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts für hessische Rechtsreferendarinnen. Dieser entschied im Jahr 2020, dass der Gesetzgeber muslimischen Rechtsreferendarinnen verbieten darf, bei ihrer praktischen Ausbildung im Gerichtssaal ein Kopftuch zu tragen. Die Entscheidung für eine Pflicht, sich in weltanschaulich-religiöser Hinsicht neutral zu verhalten, sei zu respektieren, entschied das Bundesverfassungsgericht in einem Fall aus Hessen. 

Gegenüber LTO kritisiert die angehende Volljuristin die Entscheidung. „Ich habe ein überdurchschnittliches erstes Staatsexamen absolviert und wurde auch im Referendariat von Ausbilder:innen und AG-Leiter:innen für gute Leistungen gelobt. Es macht mich fassungslos, dass ich keine Gleichbehandlung erfahre, weil ich – um es mal auf den Punkt zu bringen – in der Öffentlichkeit meine Haare nicht zeige“, so die Rechtsreferendarin.

Leserkommentare

Vera sagt:
Islamisch fanatisierte Kopftuch-Trägerinnen im Justizbereich machen mich fassungslos und misstrauisch. Da mögen sie hundert mal angehende Volljuristinnen sein. Islamische Glaubensansichten und demonstrative Islamtracht haben im deutschen Justizwesen keinen Platz. Heute nicht und morgen nicht. Etwaige Scharia-Ambitionen laufen ins Leere. Und das ist gut so und fördert unser Gemeinwesen.
13.07.22
1:26
Abdusamed sagt:
Liebe Vera, die Scharia ist ein wesentlicher Bestandteil der islamischen Lebensweise. Ich kann dir ein Crashkurs Islam sehr ans Herz legen. Du schießt sehr oft gegen den Islam und die Muslime, jedoch ohne wirkliche Grundlage. Es ist nicht mehr als eine Stammtischparole- und bestätigt leider die islamfeindliche Haltung hier in diesem Lande. Traurig das Länder wie Australien oder England, Deutschland Lichtjahre voraus sind in Sachen gelebter Religionsfreiheit. Kannst du dir vorstellen, dass Muslime in England sogar in der Justiz das islamische Erbrecht anwenden können? "Sharia Courts" Und nach islamischem Recht behandelt werden können? Ich verstehe ehrlich gesagt dein Problem nicht. Ob eine Richterin mit Hijab vor dir sitzt oder nicht. Das eigentliche Problem ist doch, dass die Justiz in diesem Land sehr oft nicht für Gerechtigkeit sorgt, obwohl sie dies im Sinne des sozialen Friedens tun müsste. Oder ein weiteres Problem, dass es in einem Rechtsstreit eine Rolle spielt, welche finanzielle Mittel der Kläger besitzt. Je nach Einkommensstärke hat man so die Möglichkeit die besten Anwälte zu wählen oder auch die höheren Instanzen zu bezahlen. @Islamiq: Stellt die Aussage islamisch fanatisierte Kopftuch- Trägerinnen keine Beleidigung nach der Netiquette dar?
15.07.22
23:06
Johannes Disch sagt:
@Abdusamed (15.07.2022, 23:06) Die Scharia ist keine Lebensweise, sondern ein islamisches Rechts- und Normensystemsystem, das mit einer demokratischen Zivilgesellschaft unvereinbar ist. Zudem gibt es nicht die Scharia, sondern zig Auslegungsformen, je nach Rechtsschule. Das Kopftuch ist im Islam für Frauen nicht verpflichtend, sondern eine Erfindung reaktionärer islamischer Hardliner. Im Staatsdienst hat man neutral zu sein. Da hat das Kopftuch nix verloren.
16.07.22
14:22