Das westfälische Museum Relígio startet die Sonderausstellung „Er gehört zu mir“ über muslimische Lebenswelten. Die Ausstellung läuft bis September.
Seit Ende des 20. Jahrhunderts ist die gesellschaftliche Diskussion über Migration und Integration überwiegend problemorientiert. Häufig ist sie von Fremdzuschreibungen, Vorurteilen und Stereotypen geprägt. Sicherheitsfragen schüren Ängste und Bedenken. Muslimisch-Sein und „Migrationshintergrund“ werden häufig gleichgesetzt. Dies erschwert die Beheimatung von Muslim:innen und machte die Zugehörigkeit des Islams in Deutschland zur Streitfrage.
Unter dem Titel „Er gehört zu mir – Muslimische Lebenswelten in Deutschland“ will das Museum Regio Muslime selbst zu Wort kommen zu lassen, und für eine differenzierte, vorurteilsfreie Betrachtung ihrer Religion zu sensibilisieren. Außerdem werde beabsichtigt den Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft zu fördern. Dem Museum Relígio sei bewusst, „dass die Religionsausübung ein wichtiger, aber nicht der einzige Aspekt muslimischer Identität ist“, heißt es in der Ankündigung zur Ausstellung.
Die Ausstellung ist bis zum 06. September 2022 zu sehen. Im Mittelpunkt stehen zwölf Muslime und Musliminnen mit verschiedener Zuwanderungsgeschichte und Glaubensrichtung, unterschiedlichen Alters und Geschlechts. Sie geben in Interviews Einblick in ihre religiöse Praxis, in Wünsche und Hoffnungen.
Die Ausstellung beginne mit einer Einführung in die grundlegenden Werte des Islam und einer Vorstellung der Muslime, die für diese Ausstellung befragt wurden. Sie begegnen ihnen in den verschiedenen Themenbereichen wieder. Kritische Debatten werden in einer eigenen Erzählspur aufgegriffen. Eine Zeitleiste zeigt die Verflechtungen zwischen „christlichem Abendland“ und „islamischem Morgenland“ durch die Jahrhunderte. Ein eigener Ausstellungsbereich zeigt Gegenstände der Gewährspersonen, die für ihre persönlichen Lebenswelten und Identitäten stehen.
Parallel zur Ausstellung wurde für die ständige Ausstellung eine Audioführung entwickelt, die als WebApp in Türkisch und Arabisch zu hören ist. Das Projekt wurde von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet, dem Frau Prof. Dr. Armina Omerika, Frau Prof. Dr. Fahimah Ulfat, Herr Dr. Ufuk Topkara und Herr Dr. Marc Wrasse angehörten.