21,8 Prozent der Muslime ab 14 Jahren in Deutschland engagieren sich freiwillig. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 28,8 Millionen Ehrenamtler.
Rund 40 Prozent aller Menschen ab 14 Jahren in Deutschland engagieren sich freiwillig. Damit bleibt die Zahl der Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen annähernd gleich, wie es in der aktuellen Sonderausgabe des Freiwilligensurveys (FWS) heißt. In absoluten Zahlen sind das rund 28,8 Millionen Menschen. Damit hat der Anteil der Engagierten seit 1999 um rund 8,8 Prozentpunkte zugenommen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) regt an, langjährige ehrenamtliche Tätigkeit besonders zu honorieren.
Der FWS wurde 1999 erstmals erhoben. Er befasst sich mit Menschen, die in den vergangenen zwölf Monaten freiwillig, unentgeltlich, öffentlich und gemeinschaftlich tätig waren. Erstellt wurde er vom Institut für angewandte Sozialwissenschaft im Auftrag des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In standardisierten Interviews wurden demnach rund 27.800 Menschen befragt.
Im aktuellen Survey engagieren sich Menschen zwischen 40 und 44 Jahren am häufigsten mit rund 52 Prozent, es folgen die Gruppe der 14 und 19-Jährigen und die der 45- bis 49-Jährigen. Überdurchschnittlich häufig üben Mitglieder der katholischen (45 Prozent), der evangelischen (46 Prozent) und der evangelisch-freikirchlichen Kirche (58 Prozent) ein Ehrenamt aus. Dagegen liegt der Anteil bei Muslimen mit 21,8 Prozent und bei den Christlich-Orthodoxen mit 23 Prozent im mittleren Bereich.
Am häufigsten engagieren sich die Befragten in den Bereichen Sport und Bewegung (13,5 Prozent), Kultur und Musik (8,6 Prozent) sowie im sozialen Bereich (8,3 Prozent). Es folgt der kirchliche und religiöse Bereich mit 6,8 Prozent.
Faeser hatte vorgeschlagen, der Staat könne langjährige Ehrenamtler etwa durch einen früheren Renteneintritt belohnen. So könne er Anreize für freiwilliges Engagement für die Gesellschaft schaffen, sagte sie am Dienstagabend im Rahmen der Talk-Reihe „RND vor Ort“ des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Weiter erklärte sie, das Ehrenamt für die Allgemeinheit, das viele in Deutschland neben ihrer Arbeit und Familie leisteten, sei ein sehr hohes Gut.
Durch die Zunahme von Naturkatastrophen mit schlimmen Folgen wie Hochwasser, Waldbrände und schwere Stürme wachse der Bedarf an Ehrenamtlern, begründete Faeser. Deshalb müsse zugleich auch weiter über verpflichtende Modelle wie ein Dienstpflichtjahr debattiert werden, forderte sie.
Der Präsident des Familienbundes der Katholiken, Ulrich Hoffmann, reagierte positiv auf die Überlegungen Faesers. „Maßnahmen, die das Ehrenamt stärken, sind zu begrüßen, da es eine sehr wichtige Stütze unserer gesellschaftlichen Strukturen ist“, sagte Hoffmann auf Anfrage. Zugleich betonte er, die Möglichkeit mit dem Engagement früher in Rente gehen zu können, würde jedoch die Frage aufwerfen, warum der frühere Renteneintritt nicht erst Recht für Familien gelten sollte, die durch ihren generativen Beitrag das Rentensystem besonders stützen. (KNA, iQ)