Niedersachsen

NSU 2.0 – Mevlana Moschee erhält erneut Drohbrief

Die Mevlana Moschee in Barnstorf hat erneut ein Drohschreiben erhalten. Unterzeichnet ist der Brief mit dem Kürzel NSU 2.0.

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Am Freitag wurde in Barnstorf die Mevlana Moschee der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) erneut Ziel eines islamfeindlichen Aktes. Dabei erhielt die Gemeinde wieder ein Drohschreiben mit dem Absender „NSU 2.0“. In dem Brief ist unter anderem die Aufschrift: „Wir bringen euch Türken alle um“, zu lesen.

„Unsere Mitgliedsgemeinde in Barnstorf wurde innerhalb von vier Monaten erneut das Ziel von hasserfüllten Drohbriefen des Absenders NSU2.0. Wir lassen uns nicht einschüchtern!“, zeigte sich die Schura Niedersachsen auf Twitter. Sie appellierte an die Politik, wirksame Schritte gegen jegliche Einzelfälle einzuleiten.

Die Mevlana Moschee war bereits zuvor Ziel von Angriffen, bei der mehrere Fensterscheiben eingeschlagen worden und hatte mehrere Drohbriefe erhalten. Damals hatte die örtliche Polizeibehörde den Fall verharmlost, und nur verzögert reagiert. „Wir möchten, dass Übergriffe auf Moscheen seitens der Sicherheitsbehörden ernst genommen werden und dass sie sensibel darauf reagieren“, sagt Vositzender der Schura Niedersachsen, Recep Bilgen, anlässlich des neuen Übergriffs gegenüber IslamiQ.

Der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) hatte acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie eine Polizistin ermordet.

2021: 662 Angriffe auf Muslime und Moscheen

Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland 662 Angriffe auf Muslime und Moscheen gegeben. Bei den Tätern handele es sich überwiegend um Rechtsextreme. Zu den erfassten Straftaten zählten etwa Hetze im Internet, Drohbriefe und persönliche Angriffe, aber auch Sachbeschädigung und Schmierereien. Bei den Taten wurden demnach 17 Menschen leicht oder schwer verletzt. Die Behörden registrierten alleine in 46 Fällen Anschläge, Schmierereien und Schändungen auf und von Moscheen.

Die endgültigen Zahlen für 2021 dürften laut Experten noch höher liegen, weil erfahrungsgemäß noch etliche Nachmeldungen dazukämen und ein Großteil der Übergriffe von Betroffenen aus Scham oder Scheu vor den Behörden gar nicht erst zur Anzeige brachten. 2017 waren es 950 Straftaten gewesen, 2018  824 Taten, 2019 884 und 2020 901 Taten.