Gemeinsames Radeln für Toleranz: Gegen Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit startet am Sonntag in Berlin eine besondere Tandemtour.
Gemeinsames Radeln für Toleranz: Gegen Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit startet am Sonntag in Berlin eine besondere Tandemtour. Unter dem Motto „ride2respect“ treten Juden und Muslime dabei gemeinsam in die Pedale, wie die Initiative „meet2respect“ am Dienstag in Berlin ankündigte.
„Antisemitismus ist nach wie vor ein großes Problem in der Gesellschaft“, sagte der Mitorganisator und Amberger Rabbiner Elias Dray. „Das wollen wir gemeinsam angehen. Juden und Muslime sollen sich besser kennenlernen.“ Die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Islam Akademie, Pınar Çetin, betonte, dass für sie bei dem Projekt „die Begegnung der ausschlaggebende Punkt ist. Man muss gemeinsam in die Pedale treten, um das Gleichgewicht zu halten.“ Das schaffe eine Bindung, die etwa „allein durch das Lesen übereinander nicht entstehen kann“.
Die Tour beginnt um 14.00 Uhr am Denkmal für die ermordeten Juden Europas und endet am Bebelplatz, dem Ort der Bücherverbrennung 1933. Dabei sind rund 25 Teams angekündigt. Zehn Tandems werden demnach gemeinsam von jüdischen Schülern des Moses-Mendelssohn-Gymnasiums und muslimischen Schülern der Johanna-Eck-Schule gebildet. „Es sind aber ausdrücklich alle Berliner aufgerufen, mitzufahren“, so Dray. Um 16.00 Uhr startet eine Abschlusskundgebung, bei der auch der Berliner Staatssekretär für Europa, Gerry Woop, sprechen wird. Außerdem gibt es Live-Musik aus jüdischer und iranischer Tradition sowie Essen, das koscher und halal ist.
„meet2respect“-Geschäftsführer und Gründer der Initiative, Peter Conrad, sagte: „Der gemeinsame Auftritt soll auch zeigen, wieviel Gemeinsamkeiten Muslime und Juden in ihrem Glauben haben – viel mehr, als es Unterschiede gibt. Schließlich glauben sie an denselben Gott.“
Die Initiative „meet2respect“ wurde 2014 gegründet und besuchte nach eigenen Angaben seitdem rund 200 Berliner Schulen. Dabei informieren jeweils ein jüdischer und ein muslimischer Vertreter gemeinsam die Schülerinnen und Schüler über ihre Religionen. Ziel ist es den Angaben zufolge, für Toleranz zu werben und Verständnis füreinander zu wecken. Mitunter ist demnach auch ein christlicher Religionsvertreter bei den Schulbesuchen dabei.
Unterstützt wird das Projekt von der Kulturverwaltung des Landes Berlin. Seit 2022 gibt es die Aktion auch in Brandenburg. Geplant ist laut Initiative, die Schulbesuche auch auf andere Bundesländer auszuweiten. (KNA/iQ)