Der Sachsen-Monitor sondiert seit 2016 jährlich die Stimmung im Freistaat. Der Vergleich offenbart Trends, Probleme und Baustellen – erstmals nach vier Jahren wieder wegen Corona.
Die Menschen im Freistaat schauen laut dem jüngsten Sachsen-Monitor trotz Schwierigkeiten positiv in die Zukunft. „Sie haben ihren Optimismus in der Pandemie nicht verloren, das ist bemerkenswert und hat mich überrascht“, sagte Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU) bei Vorstellung der Studie am Dienstag in Dresden. Danach ist die Stimmung in Leipzig am besten, während sich die Menschen in der Oberlausitz am stärksten abgehängt fühlen. Sehr positiv sieht Schenk den gegenüber 2018 sichtbaren Rückgang bei Ressentiments und gruppenbezogener Rassismus in der Bevölkerung. „Es kommt darauf an, dass man diesen Trend verstärkt.“
Laut der Analyse sehen drei Viertel ihre persönliche Zukunft eher positiv, wie Reinhard Schlinkert, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts dimap, berichtete. Bei den Jungen seien dies 85 Prozent und bei den Älteren immerhin noch 67 Prozent.
Die Befunde des Sachsen-Monitors seien an mehreren Stellen geprägt von Erfahrungen in der Corona-Pandemie, aber weitestgehend noch unberührt vom Ukraine-Krieg, sagte Schenk. Zwischen Anfang November 2021 und Mitte März 2022 wurden insgesamt 2013 Wahlberechtigte interviewt.
„Sorgen und Nöte waren davor schon relevant“, sagte Constanze Geiert vom Beirat Sachsen-Monitor. Ressentiments und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit haben in der sächsischen Bevölkerung im Vergleich zu 2018 deutlich abgenommen. Dennoch sind Ressentiments und menschenfeindliche Haltungen insbesondere gegenüber Langzeitarbeitslosen (51 Prozent), Ausländern (40 Prozent), Muslimen (38 Prozent) sowie Sinti und Roma (35 Prozent) weiterhin stark.
„Ein harter Kern bleibt stabil, aber die Mitte der Gesellschaft scheint sich zu verändern, das müssen wir stabilisieren“, sagte Geiert. Statt der starken Minderheit, die viel mediale Aufmerksamkeit erreiche, sollte die große Masse, die sich davon entferne, im Fokus stehen. Die Ergebnisse jedenfalls sprächen dafür, dass Sachsen gar nicht so anders sei als der Rest Deutschlands. (dpa, iQ)