Am Mittwoch hat das Forum jüdisch-muslimischer Dialog „Denkfabrik Schalom Aleikum“ eröffnet. Für Islamwissenschaftlerin El-Menouar sollten Muslime und Juden ihre positiven Gemeinsamkeiten stärker betonen.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat jüdischen und muslimischen Stimmen eine große Bedeutung für den gesamtgesellschaftlichen Dialog und Zusammenhalt zugesprochen. Bei der Eröffnung der „Denkfabrik Schalom Aleikum. Forum für jüdisch-muslimischen Dialog“ in Berlin betonte er am Mittwochabend, dass der Dialog zwischen Vertretern beider Religionen „hierbei für eine Vielzahl von zentralen Themen wertvolles Wissen für die Gesellschaft generieren“ könne. Diesem Anliegen solle die „Denkfabrik“ dienen.
Der dialogische Charakter des Vorgänger-Projekts „Schalom Aleikum“ werde im Rahmen der neuen, stärker forschungsbasierten Denkfabrik vertieft, sagte Schuster. Nach den Worten der Präsidentin des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“, Dagmar Pruin, schafft der Zentralrat mit der Denkfabrik einen Raum für Gespräche und Analysen, die grundlegend seien für das Funktionieren eines demokratischen Staats. Die Denkfabrik bringe „jüdische, muslimische und auch christliche Perspektiven zusammen“, so die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD). „Das stärkt unser Miteinander und den Respekt füreinander.“
Die Gesellschaft brauche Räume des Dialogs, um die Vielfalt jüdischer und muslimischer Perspektiven sichtbar zu machen, unterstricht auch die Kölner Islamwissenschaftlerin Yasemin El-Menouar. Nur so könne das multireligiöse Einwanderungsland Deutschland im Selbstverständnis der Menschen ankommen.
Schuster und El-Menouar bewerteten den jüdisch-muslimischen Dialog auch als wesentlich im Kampf gegen antisemitische und muslimfeindliche Ressentiments. Gesellschaftliche Phänomene wie antimuslimischer Rassismus und Antisemitismus seien Themen, die sowohl Juden als auch Muslimen in unterschiedlichen Formen begegneten und denen sie gemeinsam entgegentreten könnten. Dafür brauche es das wissenschaftlich fundierte Gespräch. Darin, so El-Menouar, sollten jedoch vor allem die positiven Gemeinsamkeiten, wie etwa gesellschaftliches Engagement von Juden und Muslimen, stärker betont werden. (KNA, iQ)