Das Islamische Zentrum Hamburg steht in der Kritik. Ein Unbekannter hat das Foyer der Moschee mit roter Farbe verunreinigt. Die Schura Hamburg verurteilt den Angriff und fordert Sicherheit für Moscheen.
Das Islamische Zentrum fiel vergangene Woche erneut einem Anschlag zum Opfer. Ein als Paketbote getarnter Täter beschmierte die Räumlichkeiten der Gemeinde mit rotem Lack und hinterließ Flugblätter. Beim Angriff wurde ein 71-jähriger Mitarbeiter der Moschee schwer verletzt. Aktuell fahndet die Hamburger Polizei nach dem Täter.
In einer Pressemitteilung verurteilt die Schura Hamburg den Angriff auf das Islamische Zentrum. „Arglistige Täuschung, Hausfriedensbruch, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Sachbeschädigung und Flucht – wir sind entsetzt über dieses kriminelle Verhalten gegenüber dem IZH.“, erklärt Fatih Yıldız, Vorsitzender der Schura Hamburg.
Die Schura verstehe die berechtigte Kritik gegenüber der sogenannten „Sittenpolizei“ im Iran und zeigt sich erschüttert über die Ermordung von Mahsa Amini. „Das Selbstbestimmungsrecht und die Religionsfreiheit von Frauen sollte an keinem Ort der Welt angetastet werden! Das muss ein Ende nehmen.“, betont Özlem Nas, stellvertretende Vorsitzende der Schura in der Mitteilung. Gleichzeitig sei ein Anschlag auf eine Moscheegemeinde keineswegs zu dulden. „Diese kriminelle Form des Protestes weisen wir entschieden zurück! Der Mitarbeiter steht unter Schock und wird im Krankenhaus behandelt. Wir wünschen ihm eine schnelle Genesung“, so Nas weiter.
Für die Schura haben alle Moscheen ein Recht auf Sicherheit und Unversehrtheit. „Wir sind uns der Kritik gegenüber dem IZH bewusst und nehmen die Anschuldigungen sehr ernst. Gleichzeitig rufen wir alle Kritiker zur Besonnenheit und zu einem sachlichen Umgang auf.“, so die Schura abschließend.
Vor wenigen Tagen hatte die Grünen-Landeschefin Maryam Blumenthal wegen des gewaltsamen Vorgehens der iranischen Regierung Konsequenzen für das IZH gefordert. Beim Landesparteitag ihrer Partei, im November, solle beschlossen werden, dass das Zentrum bei den Verträgen der Stadt mit der Schura keine Rolle mehr spielen dürfe. Ein ähnlicher Antrag liegt auch der SPD vor. Auch dieser soll auf dem Parteitag im November geprüft werden. CDU, AfD und FDP in der Hamburgischen Bürgerschaft fordern wegen der Beteiligung des IZH seit Langem die Aufkündigung des Vertrages. Das Ergebnis der Evaluation soll der Bürgerschaft noch in diesem Jahr vorgelegt werden.
Bei der Schura sei man sich der Kritik gegenüber dem IZH bewusst und nehme die Anschuldigungen sehr ernst, sagte deren Vorsitzender Fatih Yıldız der Zeitung. Aktuell berate eine Schiedskommission, ob die Mitgliedschaft zunächst ruhen solle. „Das wird bald entschieden“, kündigte er an. In einem nächsten Schritt könne auch ein Ausschluss folgen. „Darüber müssen allerdings unsere 63 Mitglieder entscheiden.“ Nötig sei eine Zwei-Drittel-Mehrheit. (dpa, iQ)