Mehrere Polizistinnen haben im Untersuchungsausschuss zum rassistischen Anschlag von Hanau ausgesagt. Dabei ging es vor allem um die Erreichbarkeit der Polizei in der Tatnacht.
Mehrere Polizistinnen haben am Montag im Landtags-Untersuchungsausschuss zum rassistischen Anschlag von Hanau als Zeuginnen ausgesagt. Dabei ging es unter anderem um die lückenhafte Erreichbarkeit des Notrufs in der Tatnacht.
Eine 57-jährige Beamtin hatte die Notrufe während der Tatnacht ausgewertet. Dabei sei besonders auffällig gewesen, dass in den ersten Minuten nach der Tat insgesamt nur neun Notrufe eingingen, sagte sie im Landtag in Wiesbaden. Erhebliche Probleme habe es bei den Mitschnitten der Anrufe gegeben.
Laut der Polizistin waren in der Tatnacht zwei Notrufleitungen von zwei verschiedenen Personen besetzt. Warum der Notruf teilweise nicht habe erreicht werden können, sei weiterhin unklar. Außerdem sei es durch ein defektes Mitschnittprogramm nicht möglich gewesen, alle eingehenden Anrufe aufzeichnen.
Die Zeugin sagte, dass auch bei einer besseren Erreichbarkeit der Polizei nicht unbedingt ein schnellerer Einsatz möglich gewesen wäre. Die Ankunft der Streife nach dem Eingang des ersten Notrufs sei bereits nach zwei Minuten erfolgt. Eine weitere Polizistin bestätigte die Schwierigkeiten mit dem Mitschnittprogramm in der Tatnacht. Zusätzlich sprach die 26-Jährige von einer unterbesetzten Polizeiwache.
Ein Rechtsextremist hatte bei dem Anschlag am 19. Februar 2020 neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst. Der Untersuchungsausschuss soll klären, ob es rund um die Tat Behördenfehler gab. (dpa/iQ)