Thüringen möchte ein NSU-Archiv aufbauen, das Akten zu dem rechtsextremen Terror öffentlich macht. Die Initiative der Koalition erhielt auch Zuspruch von der oppositionellen CDU-Fraktion.
Um die Akten zu dem rechtsextremen Terror-Trio öffentlich zu machen, will Thüringen ein NSU-Archiv aufbauen. Der Plan der rot-rot-grünen Minderheitskoalition wurde am Mittwoch im Landtag in Erfurt auch von der CDU-Fraktion unterstützt.
Die Grünen-Abgeordnete Madeleine Henfling betonte die besondere Verantwortung des Bundeslandes – die Täter, die bis vor elf Jahren mordend durch Deutschland zogen, stammten aus Thüringen. Zudem hätten Behörden auch aus Thüringen bei der Verfolgung der Terroristen versagt. „Wir sind den Familien der Opfer Antworten schuldig“, sagte Henfling. Eine weitere Auswertung der Akten sei nötig.
Der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU) mit seinen aus Thüringen stammenden Kernmitgliedern Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe hatte über Jahre unerkannt mordend durch Deutschland ziehen können. Die Opfer waren neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft und eine deutsche Polizistin. Die Rechtsterroristen verübten außerdem zwei Bombenanschläge mit Dutzenden Verletzten und etliche Banküberfälle.
Mundlos und Böhnhardt hatten sich Anfang November 2011 in Eisenach getötet, um der Festnahme zu entgehen. Zschäpe wurde als Mittäterin zu lebenslanger Haft verurteilt – auch wenn es nie einen Beweis dafür gab, dass sie selbst an einem der Tatorte war. (dpa, iQ)