Göttingen

„Wir kommen wieder.“ – Zuvor beschmierte Moschee erhält Drohbrief

Die Göttinger Moschee der DITIB wurde erneut Opfer eines Angriffs. Dieses Mal hat die Gemeinde einen Drohbrief erhalten. Absender: „NSU 2.0“.

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Moschee - Rassistische Straftat NS-Kennzeichen
Symbolbild: Rassistische Schmiererei © Facebook, bearbeitet by iQ.

Am Dienstag hat die DITIB-Moschee in Göttingen, die bereits zuvor Ziel eines islamfeindlichen Angriffs war, einen Drohbrief erhalten. Absender ist wieder der „NSU 2.0“. In dem Brief ist unter anderem die Aufschrift: „Macht nur weiter so und wir kommen wieder dann wird schlimmeres passieren“, zu lesen. Die Polizei wurde benachrichtigt. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen.

Bereits Ende September wurden mehrere Fassaden der Moschee mit Hakenkreuzen beschmiert. „Unsere Moschee und die in Göttingen lebenden Muslime wurden leider wieder von rechten Rassisten bedroht und beleidigt. Als Verwaltungsrat rufen wir unsere Gemeindemitglieder zu Vorsicht auf“, schreibt die Gemeinde in einer Mitteilung.

Auch die DITIB-Zentrale solidarisierte sich mit der Gemeinde in Göttingen. „Unsere Solidarität und Anteilnahme gilt der Moschee-Gemeinde Göttingen. Dass sich heute noch rechte Terroristen immer wieder unbeschadet hinter derartigen Drohungen verstecken, ist eine Schande für den Rechtsstaat“, erklärte die DITIB-Zentrale in einer Mitteilung.

2021: 662 Angriffe auf Muslime und Moscheen

Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland 662 Angriffe auf Muslime und Moscheen gegeben. Bei den Tätern handele es sich überwiegend um Rechtsextreme. Zu den erfassten Straftaten zählten etwa Hetze im Internet, Drohbriefe und persönliche Angriffe, aber auch Sachbeschädigung und Schmierereien. Bei den Taten wurden demnach 17 Menschen leicht oder schwer verletzt. Die Behörden registrierten alleine in 46 Fällen Anschläge, Schmierereien und Schändungen auf und von Moscheen.

Die endgültigen Zahlen für 2021 dürften laut Experten noch höher liegen, weil erfahrungsgemäß noch etliche Nachmeldungen dazukämen und ein Großteil der Übergriffe von Betroffenen aus Scham oder Scheu vor den Behörden gar nicht erst zur Anzeige brachten. 2017 waren es 950 Straftaten gewesen, 2018  824 Taten, 2019 884 und 2020 901 Taten.