Mehrere Initiativen möchten mit einer Videoproduktion an die Opfer der rassistischen Anschläge in Mölln und Rostock erinnern. Die Aktion findet zeitgleich in fünf Städten statt.
Mit einer Videoinstallation an der Fassade des Theaters am Goetheplatz in Bremen erinnert der Bremer Rat für Integration am Donnerstag an die rassistischen Anschläge von Rostock-Lichtenhagen und Mölln vor 30 Jahren. Ab 19 Uhr wird ein fünfminütiger Film mit Botschaften gegen rechte Gewalt an das Gebäude projiziert, der zwei Stunden lang wiederholt wird, wie Mehmet Çaçan vom Bremer Rat für Integration am Mittwoch sagte.
Die Installation gehört zu einer bundesweiten Aktion des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrates, die in Kooperation mit regionalen Partnern zeitgleich in fünf Städten stattfindet.
Bundesschirmfrau des Projekts #ErinnerungALLERmachen ist Reem Alabali-Radovan, Staatsministerin beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus. „Rassistische Anschläge im wiedervereinigten Deutschland haben unsere Gesellschaft erschüttert. Für mich waren sie der Grund, in die Politik zu gehen“, erklärte Alabali-Radovan.
Vor 30 Jahren hatten in Rostock Anwohner und Neonazis unter dem Applaus Tausender Schaulustiger die Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende und ein Wohnheim für vietnamesische Arbeiter angegriffen und teils in Brand gesetzt.
Bei dem Brandanschlag durch Neonazis in Mölln im November 1992 wurden eine Frau und zwei Kinder getötet sowie mehrere Menschen verletzt. Seit den Anschlägen in Rostock und Mölln habe es immer wieder neue rassistische Taten gebeben, sagte Çaçan. „Das waren keine einzelnen Anschläge, wir haben ein Kontinuum rechter Gewalt erlebt“, betonte Çaçan. Ziel der Aktion sei es, die Übergriffe im kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft zu verankern. (dpa, iQ)