Am Sonntag hat das Islamische Zentrum Hamburg seinen Rücktritt aus der Schura bekannt gegeben. Zuvor schied das IZH auch aus dem Vorstand aus.
Das Islamische Zentrum Hamburg ist kein Mitglied bei der Schura – der Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg mehr. Zu diesem Ergebnis kam die Schura auf der Mitgliederversammlung am Sonntag. Aufgrund der anhaltenden Kritik sei die IZH selbstständig von der Schura ausgetreten.
„Wir haben es uns nicht einfach gemacht und zahlreiche Gespräche geführt, die zu dem Resultat geführt haben, dass das IZH kein Mitglied mehr bei der Schura ist.“, erklärt Fatih Yıldız, Vorsitzender der Schura.
Gleichzeitig möchte die Schura bei allem Verständnis für Kritik nochmal deutlich hervorheben, dass Kritik konstruktiv geäußert werden sollte. „Anfeindungen gegenüber dem IZH, Koranverbrennungen, Sachbeschädigung, Körperverletzung, Hetze und Hass sind eindeutig grenzüberschreitend. Diese Form der Kritik ist absolut inakzeptabel und darf keinen Nährboden in unserer Stadt finden.“, so Özlem Nas, stellvertretende Vorsitzende und Antirassismusbeauftragte.
Der Erste Bürgermeister, Dr. Peter Tschentscher, begrüßt die Beendigung der Mitgliedschaft des IZH in der Schura, erklärte ein Senatssprecher am Montag auf Anfrage von IslamiQ. „Maßgebliche Vertreter des IZH haben in der Vergangenheit immer wieder eklatant gegen den Geist der Staatsverträge mit den islamischen Verbänden in Hamburg verstoßen“. Erst vor kurzem hat die Innenbehörde den stellvertretenden Leiter des IZH ausgewiesen. Hamburg werde den Bund bei der Prüfung eines Verbotsverfahrens vollumfänglich unterstützen.
Angesichts der gewaltsamen Proteste im Iran war eine erneute Debatte über das Islamische Zentrum Hamburg entfacht. Während die Parteien aus der Bürgerschaft den Ausschluss des IZH aus der Schura, beschäftige sich der Bundestag mit einem Verbot. Bereits vor dem Austritt erklärte Tschentscher, dass er von der Schura alle notwendigen Schritte, für eine bessere Zusammenarbeit in der Zukunft und die Fortführung des Staatsvertrags, erwarte.
Vor einem Jahr hatte die Schura ihren Vorstand umstrukturiert. Seitdem ist das islamische Zentrum nicht mehr im Vorstand vertreten. Noch vor einigen Wochen zeigte sich der IZH-Vorstand optimistisch. „Es gibt vereinsrechtlich keinen Grund dafür und deshalb wird dieser Versuch scheitern“, erklärt der Vorstand gegenüber IslamiQ. Das islamische Zentrum Hamburg sei seit über sechzig Jahren ein vertrauenswürdiger Partner in Hamburg. Der IZH-Vorstand könne deshalb die Kritik nicht nachvollziehen. „Das IZH von 2012 ist dasselbe IZH wie im Jahre 2022“.