Laut einer Studie sind die Menschen in der EU bei der weiteren Hilfsbereitschaft gegenüber Geflüchteten aus der Ukraine gespalten. Bei der Hilfe spiele die Herkunft eine große Rolle.
Die Solidarität mit Geflüchteten in Europa hängt einer Studie zufolge mit der Herkunft von Schutzsuchenden zusammen. Zu diesem Ergebnis kommt die am Montag in Berlin veröffentlichte Jahresstudie des Mercator Forums Migration und Demokratie (Midem). Während die Aufnahme- und Hilfsbereitschaft für ukrainische Geflüchtete groß ist, überwiegt demnach die Skepsis gegenüber Menschen aus muslimisch geprägten Ländern. Grund dafür seien vor allem Bedenken wegen einer Integrierbarkeit.
Durch wirtschaftliche und soziale Folgekosten könne jedoch auch die Solidarität für die Ukraine künftig sinken, so das Midem.
Die Ergebnisse beruhen laut Midem auf einer Online-Umfrage von YouGov, an der 20.403 Menschen zwischen dem 16. September und 12. Oktober teilnahmen. Befragt wurden Personen aus zehn Staaten der Europäischen Union. Die Jahresstudie wurde zum fünften Mal durchgeführt.
Der Befragung zufolge sprach sich jeder Vierte dafür aus, die Unterstützung für die Ukraine fortzusetzen. Rund 39 Prozent lehnten dies wegen wirtschaftlicher Folgekosten ab. Das traf vor allem auf Befragte aus Tschechien und Ungarn zu. Zudem zeigten sich Menschen im Osten Deutschlands migrationskritischer als im Westen des Landes. Die Mehrheit aller Befragten ist laut Midem der Ansicht, dass Migration das politisch konfliktträchtigste Thema ist; weit vor Wirtschafts- und Klimafragen.
Midem-Direktor Hans Vorländer sah in einer großen Hilfsbereitschaft gegenüber der Ukraine keinen Paradigmenwechsel in der europäischen Flüchtlings- und Migrationspolitik: „Die Offenheit gegenüber ukrainischen Geflüchteten ist nicht gleichzusetzen mit einer Offenheit gegenüber allen Geflüchteten.“ Migration werde in Europa mehrheitlich mit dem Wunsch nach Kontrolle und Begrenzung verknüpft. (KNA, iQ)