Freitagspredigten, 09.12.2022

Verhalten während Hutba, Lesen, Paradies und Hölle

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick

09
12
2022
Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um das Verhalten während der Hutba. Das Gebet und die Predigt gehören zum Freitagsgebet. Dass die Predigt so wichtig sei, bedeute auch, dass man sich währenddessen genauso verhalten sollte wie beim Gebet. Das heißt, dass Muslime selbstverständlich aufmerksam zuhören und versuchen, die Hutba zu verstehen.

Leider beobachte man oft, dass während der Hutba gesprochen und nicht zugehört werde. Einige beschäftigen sich mit dem Handy, wieder andere lachen und unterhalten sich. Das lenke auch andere ab. So eine Person bekomme keine Belohnung für die Hutba und verletze durch sein Verhalten sogar eine Pflicht. Die Hutba sei wie ein wöchentliches Update für Muslime, eine Auffrischung und Erinnerung. Die Themen der Hutbas werden sorgfältig ausgewählt und geschrieben.

Lesen bedeutet zu leben!

Die Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert in ihrer Freitagspredigt das Thema Lesen. Einst wurden Empfindungen, Gedanken, Überzeugungen und Regeln durch mündliche Tradierung der nächsten Generation übertragen. Die Quelle des Wissens war das menschliche Gedächtnis. Mit der Zeit schrieb der Mensch Bücher, um das Wort nachhaltig aufzubewahren und um dies späteren Generationen richtig weiterzugeben. Mit der Zunahme geschriebener Bücher entwickelten sich die Gesellschaften. Bibliotheken wurden gegründet und Zivilisationen aufgebaut.

Ohne Zweifel finden die geschriebenen Bücher ihren Wert, wenn sie gelesen werden. Wenn sie nicht gelesen werden, verlieren sie ihre ursprüngliche Funktion. Aus dieser Sicht sei nicht das Buch selbst, sondern die Auseinandersetzung mit seinem Inhalt für die Entwicklung des Menschen notwendig. Je mehr gelesen werde, umso mehr steige das Bewusstsein und erweitere sich der Horizont des Menschen. Schritt für Schritt beginne er sich zu erneuern.

Paradies und Hölle

In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) wird diese Woche der Paradies und die Hölle. Allah und der Prophet (s) haben den Menschen von deren Existenz berichtet. An diese zu glauben sei ein wesentlicher Bestandteil des Imans. Es sei irrational, zu behaupten, an Allah und Seinen Gesandten zu glauben und nicht an die Wahrheiten zu glauben, die sie verkündet haben.

Bedeutsam beim Iman sei der Glaube an Gayb, an das Verborgene. Es sei keine Tugend an Dinge zu glauben, nachdem man sie gesehen habe. Denn wer etwas leugne, nachdem er es gesehen habe, handelt vernunftswidrig. Der Paradies sei eine große und ewige Belohnung, die Allah den Gläubigen geben werde, und die Hölle sei ein ewiger Ort der Strafe für diejenigen, die essentielle Glaubenswahrheiten verleugnen.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Timotheus sagt:
Paradies-Vorstellungen gibt es viele und schon seit Beginn der Menschheitsgeschichte. Der Tod ist nicht das Ende. Das Bewusstsein existiert über den Tod hinaus und ist nicht an einen lebendigen Körper gebunden. Selbst wenn das Gehirn nachweislich nicht mehr funktioniert, können Menschen im Angesicht ihres unmittelbar bevorstehenden Sterbens ein klares Bewusstsein haben. Wir sind in Wahrheit nicht-lokales, allgegenwärtiges und somit endloses Bewusstsein. Daran glaube ich. Alle dogmatischen Betrachtungsweisen und konstruierten Jenseitsvorstellungen sollten aufgegeben werden; sie werden dem Absoluten niemals gerecht und können es auch nicht wirklich definieren. Kein Kulturverband dieser Welt sollte einseitige Vorstellungen als verbindlich propagieren und als allein richtige Heilsbotschaft & angeblich höchste Wahrheit verkünden wollen. Echte religiöse Horizonterweiterung ist angesagt und dringend erforderlich.
12.12.22
1:27