Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.
Die Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) behandelt die Besonderheit von Maryam (a) und ihre Vorbildfunktion. Ihre Stellung sei so besonders, dass auch die Engel ihr Respekt erweisen. Maryam (a), nach der eine Koransure benannt ist, brachte Îsâ (a) auf wundersame Weise ohne Vater auf die Welt. Sie war gläubig und begegnete ihren Prüfungen mit Geduld. Maryam (a) war harten Prüfungen und Verleumdungen ausgesetzt. Doch das hat ihren Îmân niemals erschüttert. Sie blieb Allah immer ergeben. Sie gilt als Vorbild für die gesamte Menschheit für Ihre Geduld, Reinheit und ihren Anstand.
Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) widmet sich zwei wichtigen Begriffen: Gewissen und Transparenz, ausgehend vom Hadith des Propheten (s) “Sünde ist das, was dein Gewissen belastet und du dir nicht wünschst, dass die Menschen es sehen.” Gewissen sei das wichtigste Kriterium um zu bestimmen, ob bei unseren Handlungen Zweifel zur Sünde bestehen oder nicht. Wahrlich sei es das wirksamste Gefühl über unsere Absichten und Handlungen. Das Gewissen gebe die Kraft, Gutes vom Bösen zu unterscheiden: eine Waage der Gerechtigkeit und des Rechts in uns.
Transparenz sei das Gegengift für Heuchlerei (munafiq) und Doppelzüngigkeit, die als eine noch niederträchtigere Situation als Unglaube (kufr) gewertet wird. Transparenz bedeute, als redliche Person im Einklang mit seinem Inneren und Äußeren zu leben ohne zu vergessen, dass wir ständig unter der Beaufsichtigung Allahs leben. Also ein Lebensstandard erreichen, wie sie sich in der Aussage von Rumi, d.h. Mawlana, wiederspiegelt: “Erscheine entweder so wie du im Inneren bist; oder sei so im Inneren wie Du äußerlich erscheinst.” Aufrichtigkeit und Redlichkeit bei unseren Beziehungen, unserer Arbeit und unseren Handlungen seien nur mit Transparenz möglich. Die Tugend, unsere Fehler einzugestehen, sei ebenso nur durch transparente Handlung, sowie ständiger Transparenz möglich. Aus diesem Grund sei Transparenz durch konsequentes Leben möglich; es sei der goldene Weg, konsequent zu leben und durch konsequentes Leben Wohlergehen zu erlangen.
In der Freitagspredigt des Verbands Islamischer Kulturzentren (VIKZ) geht es um die Geduld als eine der Tugenden, die das menschliche Leben ordnet und den Menschen höhere Werte verleiht. Geduld sei ein göttliches Elixier, das das Bittere versüßt, das Rohe reifen lässt und das Leid in Glückseligkeit verwandelt. Es stärke die Willenskraft und bekräftige die Entschlossenheit. Ein geduldiger Mensch bringe die Arbeit, die er begonnen hat, zu Ende, verliere bei negativen Zuständen die Kontrolle über sein Willen nicht und treffe richtige Entscheidungen. Geduld ermögliche die Kontrolle der Wut. Ein Mensch, der seine Wut unter Kontrolle hat, lasse sich nicht zu Handlungen hinreißen, die er später bereuen wird. Es gebe drei Arten der Geduld: Erstens, die Geduld gegenüber den Ibadat und anderen religiösen Verpflichtungen. Es ist die Aufgabe geduldig zu sein und seinen Dienst in bester Art und Weise zu erfüllen. Zweitens, die Geduld gegenüber dem Schwelgen in Sünden. Es sei notwendig, geduldig zu sein und sich von der falschen Schönheit der Sünden nicht täuschen und von ihrer Anziehungskraft nicht verführen zu lassen. Drittens, die Geduld gegenüber Unglück und Leid.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.