Rund 40 Stunden nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien hält die Suche nach Überlebenden an. Inzwischen sind zahlreiche Hilfsorganisationen eingetroffen. Tausende Menschen wollen nicht tatenlos zu sehen und starten Spendenaktionen.
Die Türkei und Syrien wird seit Montag von einer großen Katastrophe heimgesucht. Zwei aufeinanderfolgende Erdbeben mit Epizentren in Kahramanmaraş haben nach neuesten Berichten mehr als 7000 Menschen das Leben gekostet und mehr als 41.000 Menschen verletzt. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Toten und Verletzten steigen wird. Nach den Erdbeben der Stärke 7,7 im Bezirk Pazarcık in der Provinz Kahramanmaraş und der Stärke 7,6 im Bezirk Elbistan dauern die Such- und Rettungsmaßnahmen für Tausende von Menschen in der Region an, wie AFAD mitteilte.>
Mit der Zeit beginnt für die Menschen unter den Trümmern eine gefährliche Zeit. Für Tausende von Menschen, die ihre Häuser nicht betreten können, ist die Hilfe, die eintreffen wird, von entscheidender Bedeutung.
Die Hilfe laufe nach Syrien laufe nicht über die syrische Regierung in Damaskus, sondern erfolge direkt von der Türkei in den Nordwesten Syriens. Allerdings sei es derzeit nicht möglich, dorthin zu gelangen. Somit gestalte sich der Nachschub von Hilfsgütern sehr schwierig, weil nur ein einziger Grenzübergang zwischen Türkei und Syrien geöffnet sei.
Weltweit gibt es eine Welle der Solidarität sowie Spenden für die Leidtragenden. Allerdings erschweren eisige Kälte und zerstörte Zufahrtswege die Rettungsarbeiten. Viele Hilfsorganisationen aus Deutschland und Europa wie HASENE International e.V., Aktion Deutschland Hilft, der Deutsche Rote Kreuz, KIZILAY oder DITIB etc. haben Nothilfekampagnen für die Türkei und Syrien ins Leben gerufen. Aktuell wurden mehrere hundert Millionen Euro gesammelt.
Die ersten Hilfsorganisationen haben bereits das Krisengebiet erreicht. Bekir Altaş, Vorsitzender von HASENE International e.V., befindet sich gerade mit seinem Team Epizentrum Kahramanmaraş. Das Erdbeben hat nicht nur die Türkei, sondern auch uns im Ausland schwer getroffen. Wir haben ein Koordinierungszentrum in Adana eingerichtet, um unseren Brüdern und Schwestern in der Türkei in dieser schwierigen Zeit zur Seite zu stehen“, erklärt Altaş gegenüber IslamiQ. Die ersten LKW mit Hilfsgütern seien bereits im Krisengebiet angekommen und verteilt. Weitere werden die Tage folgen. Die LKW wurden in Istanbul und Uşak gefüllt.
Altaş wies darauf hin, dass viele Menschen im Ausland bereit sind, den Erdbebenopfern nach dem Erdbeben in der Türkei zu helfen, und betonte, dass schnelle und wirksame Hilfe die Wunden in der Region bis zu einem gewissen Grad heilen kann: „Es gibt viele Dinge, die wir als Menschen, die im Ausland leben und die schmerzhaften Nachrichten verfolgen, ausführen können. Wir müssen den Erdbebenopfern in diesen schweren Tagen helfen und damit beginnen, die Wunden zu heilen“.
In der Türkei und Syrien benötigen die Erdbebenopfer Verbandszeug, Medikamente, Hygieneartikel, Windel und Babynahrung sowie Decken und Winterbekleidung. Die Hilfsorganisationen und professionellen Helfer vor Ort raten jedoch dazu, Geld zu spenden anstatt diverse Dinge zu spenden. Zumal nicht bekannt ist, wann die Sachen dort ankommen werden. Es komme derzeit vor allem auf schnelle Hilfe an, heißt es zur Begründung. Es ist einfacher, die benötigten Hilfsgüter vor Ort zu kaufen und zielgenau an die Bedürftigen zu verteilen.
Die Vereinten Nationen entsandten am Dienstag Katastrophenerkundungs- und Koordinierungsteams in die türkische Erdbebenregion. Wie das UN-Koordinierungsbüro für humanitäre Hilfe (OCHA) in Genf mitteilte, trafen zudem zwölf internationale Such- und Bergungsteams mit insgesamt 1.400 Helfern und 45 Suchhunden ein. Weitere 27 würden erwartet. Im Nordwesten Syriens, der ebenfalls von dem Beben am Montag schwer getroffen wurde, seien die humanitären Organisationen vor Ort weiterhin arbeitsfähig, so OCHA. Die Vorräte an UN-Hilfsgütern in der Region würden freigegeben.
Die Europäische Union entsandte 1.185 Such- und Rettungskräfte sowie 79 Suchhunde ins Unglücksgebiet. 11 der 25 Teams seien schon eingetroffen und unterstützten die Einsatzkräfte vor Ort, teilte die EU-Kommission mit. Zusätzlich reisten zwei medizinische Notfallteams in die Türkei. Die Zahl der Helfer könne noch erhöht werden. An der Unterstützung beteiligen sich derzeit 19 EU-Staaten, darunter auch Deutschland und Österreich. (KNA, iQ)
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