Die Not und das Leid sind groß. Doch für Helferinnen und Helfer ist es nicht leicht, sie zu lindern. Der Generalsekretär des Islamrats Murat Gümüş berichtet aus Kahramanmaraş über den Zustand vor Ort und über die geleistete Hilfe.
Auch am Donnerstag ist die Zahl der Erdbeben-Toten in der Türkei und in Syrien gestiegen. Retter bergen immer mehr Leichen aus den Trümmern der Tausenden eingestürzten Häuser. Insgesamt wurden seit den verheerenden Erdstößen am Montag mehr als 17.500 Todesopfer gezählt, allein über 14.000 auf türkischem Gebiet. Hinzu kommen mehr als 80.000 Verletzte.
Aktuell befindet sich der Generalsekretär des Islamrats, Murat Gümüş, gemeinsam mit einem Team der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş und der Hilfsorganisation HASENE International im Krisengebet. Gegenüber IslamiQ erklärt er, wie verheerend die Situation ist. „Die Stärke des Erdbebens ist allen bekannt, aber wenn man hier vor Ort ist und sich das vor Ort ansehen kann, dann ist, es nicht mehr nur eine Zahl, sondern man sieht die eingestürzten Gebäude, man sieht sich die Menschen an, sieht wie verzweifelt und schockiert sie sind“, so Gümüş.
Viele Straßen ähneln einer Geisterstadt. Die Häuser sind nicht mehr bewohnt, ob sie jetzt stehen oder nicht. Tausende Menschen leben in Zelten, oder in ihren Autos. Die Menschen, die etwas mehr Glück hatten, haben sich in andere Städte begeben und versuchen sich dort zu orientieren, beschreibt Gümüş die Lage. Alle Menschen seien weiterhin sehr geschockt und in vielerlei Hinsicht auch orientierungslos“.
Die Bergungsarbeiten laufen weiterhin. Mit jedem weiteren Tag werde laut Gümüş die Verzweiflung stärker. Die Menschen sind verzweifelter und brauchen in jeder Hinsicht Unterstützung. Gerade jetzt müssen sie sich mit dem Nötigsten eindecken, dazu gehören Winterkleidung, Nahrungsmittel, Babywindeln und Heizdecken. „Es ist hier bitterkalt. Insbesondere in den Nächten ist es sehr, sehr kalt“, so Gümüş.
„Wir waren bereits am ersten Tag nach dem Erdbeben hier. Wir haben uns mit den Behörden vor Ort ausgetauscht. Haben gesehen, wo der Bedarf liegt, was gemacht werden kann und haben unsere Hilfe angeboten“, erklärt Gümüş. Gemeinsam mit HASENE und der IGMG habe man dafür gesorgt, dass eine mobile Brotbackmaschine in Kahramanmaraş den Betrieb genommen haben. Pro Tag werden dort mehr als 7000 Brote gebacken und an die Opfer verteilt. Eine weitere Brotbackmaschine sei auf dem Weg in das Krisengebiet. „Außerdem wurde gestern eine mobile ärztliche Untersuchungseinrichtung von Bosnien in das Krisengebiet befördert. Ziel ist es Ärzten, die Möglichkeit zu bieten, die verletzten Menschen vor Ort zu behandeln und von einem Ort ins andere zu fahren“, erklärt Gümüş. Zudem wurden tausende von Decken, Nahrungsmitteln, Wasser verteilt, aber das reiche bei langen nicht aus. „Das alles muss noch weitergehen!“, betont Gümüş.
Die Hilfe müsse über eine längere Zeit laufen, da die Menschen nicht sofort ein Dach über ihrem Kopf haben werden. Damit sie auch weiterhin mit den nötigsten Sachen versorgt werden, appelliert Gümüş an alle Spender im Ausland. „Es kommt auf euch an. Bitte spendet, bitte unterstützt die Menschen in jeder Hinsicht. Ob es eine Geldspende ist oder Sachespende oder über große Unternehmen, spendet!“.
Aber es seien auch kleineren Spenden, die hier was ausmachen. Kleine Kinder, Schüler und Schülerinnen können in ihren Klassen Spenden sammeln, Briefe an die Kinder im Erdbebengebeit schreiben oder ihnen Bilder malen. „Wir von Islamrat und IGMG, Hasene sind gerne bereit, diese Briefe und Bilder weiterzuleiten“. Es sei wichtig, dass jetzt die Spenden und die Unterstützung komme. „Die Menschen brauchen das!“