Freitagspredigten, 10.02.2023

Geduld bei Katastrophen, Leid, Standhaftigkeit

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.

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Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

Die Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) behandelt das Thema Geduld bei Katastrophen und Not. Allah erschuf das Leben und den Tod als eine Prüfung. Er sandte Propheten und Bücher, damit die Menschen sich seiner Existenz stets bewusst werden. Katastrophen und Krisen seien Teil des Lebens und können jeden treffen. Am Montag habe ein schweres Erdbeben Tausende Menschen in der Türkei und Syrien aus dem Leben gerissen. Mehr als Zehntausend wurden verletzt. Viele Städte gleichen einem Trümmerfeld. Mit Tränen in den Augen beten Menschen für die Erdbebenopfer.

Katastrophen seien eine Lehre. Sie machen dem Menschen ihre Schwäche bewusst und erinnern ihn an die Allmacht und Größe Allahs. Sie machen deutlich, dass die Welt vergänglich sei. Angesichts der aktuellen Ereignisse sollten jeder Allah mit Geduld und im Gebet um Hilfe bitten. Denn Allah stehe den Geduldigen bei. Es sei Zeit für Solidarität, Geschwisterlichkeit und Wohltätigkeit.

Die IGMG habe sich zusammen mit der Hilfsorganisation Hasene bereits am Montagmorgen auf den Weg in das Katastrophengebiet gemacht, um humanitäre Hilfe zu leisten. Dort verteilen sie warme Mahlzeiten, Decken, Zelte und andere humanitäre Hilfsgüter. Auch wurde ein Krisenstab eingerichtet, um die Lage und benötigte Hilfe vor Ort zu beurteilen. 

Unser Leid ist groß!

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) widmet sich ebenfalls dem Erdbeben in der Türkei und Syrien. Das weltliche Leben sei ein Ort der Prüfung mit dem Leben und Besitz, sowie mit den Sorgen und Ängsten. Während des ganzen Lebens werden Menschen manchmal mit Besitz und manchmal mit Knappheit geprüft. Manchmal werden sie mit Freude und Glück geprüft, manchmal auch mit Leid und Kummer. Menschen seien ohnmächtig und bedürftig. Die Last des Lebens können sie nicht allein schultern. Sie leben im Bewusstsein, dass sich Freude und Glück durch Teilen mehren, Leid und Kummer sich durch Teilen verringern. Es gibt, wo Menschen miteinander festlich feiern, und es gibt wo sie  einander die Wunden heilen. 

Heute sei der Tag, an dem Muslime die Nöte ihrer Geschwister, deren Häuser beim Erdbeben in der Türkei eingestürzt sind, sowie ihre Liebsten unter den Trümmern verloren haben und deren Familien auseinandergerissen wurden, zu lindern haben. 

Geduld und Standhaftigkeit bei Katastrophen

Die Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) thematisiert diese Woche die Standhaftigkeit bei Katastrophen. Es sei für gläubige Menschen ganz natürlich über diese und derartige schlimme Ereignisse Trauer zu empfinden. Als gläubige Menschen, die an die Vorherbestimmung glauben, gebe es jedoch keinen anderen Ausweg als Allah zu vertrauen. Die Verstorbenen haben ihre Prüfung bestanden und seien in das ewige Leben übergegangen. Die Überlebenden und die Hinterbliebenen, die ihre Verwandten verloren haben, werden mit Geduld und Gottesvertrauen geprüft. 

Auch die Menschen im Ausland seien einer Prüfung ausgesetzt. Heute sei mehr denn je an der Zeit, den Geist der Geschwisterlichkeit zu leben und zu fördern. Es sei die Zeit, den Verwaisten, den Hungernden und Opfern, denen, die dringend Medikamente brauchen, die helfende Hand zu reichen. 

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.