Sachsen

Studie: Hälfte der Befragten hat Diskriminierung empfunden

Etwa die Hälfte (55 Prozent) der Teilnehmer einer Befragung in Sachsen hat in den vergangenen Jahren schon einmal Diskriminierung empfunden.

20
02
2023
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Symbolbild: Diskriminierung, Islamfeindlichkeit,
Symbolbild: Diskriminierung © Shutterstock, bearbeitet by iQ

Etwa die Hälfte (55 Prozent) der Teilnehmer einer Befragung in Sachsen hat in den vergangenen Jahren schon einmal Diskriminierung empfunden. In verschiedenen Lebensbereichen gebe es ein unterschiedlich hohes Risiko, solche Erfahrungen zu machen, heißt ein Befund der am Montag in Dresden vorgestellten Studie. „Besonders groß ist das Risiko, diskriminiert zu werden, für queere Menschen, für Menschen mit Behinderungen sowie Menschen, die von rassistischen Zuschreibungen betroffen sind.“

„Diskriminierung um das äußere Erscheinungsbild“

Im Auftrag des Ministeriums für Justiz und Gleichstellung war unter anderem zu den Kategorien Geschlecht, religiöse Zugehörigkeit, äußere Erscheinung, Lebensalter, Behinderung und sexuelle Orientierung gefragt worden. Die Ergebnisse würden sich nicht oder nur in geringem Ausmaß von bundesweiten Erfahrungen unterscheiden, hieß es mit Verweis auf eine Bevölkerungsbefragung in ganz Deutschland.

Besonders oft ging es bei Diskriminierung um das äußere Erscheinungsbild. 46 Prozent der Menschen, die in der Umfrage eine Erfahrung mit Diskriminierungen angaben, bezogen das auf ihr Körpergewicht oder die Körperform. Frauen sind demnach öfter als Männer betroffen. 57 Prozent der Frauen hatten eine Erfahrung mit Diskriminierung bejaht, bei den Männern waren es 52 Prozent.

Am häufigsten erlebten demnach die Befragten in Sachsen Formen der sozialen Herabwürdigung. Jeweils zwischen einem Viertel und einem Drittel der Personen haben es mindestens einmal erlebt, angestarrt zu werden (29 Prozent), Intelligenz oder Fähigkeiten abgesprochen zu bekommen (29 Prozent) oder hinsichtlich ihrer eigenen Leistungen abgewertet zu werden (28 Prozent), lautete eine Aussage der Studie.

Betroffene haben emotionale und gesundheitliche Folgen

Diskriminierung habe für Betroffene teils gravierende emotionale und gesundheitliche Folgen, hieß es weiter. Fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) nannte Depressionen oder andere Belastungsstörungen als Folge. 27 Prozent verwiesen auf körperliche Beschwerden an. Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben an, wegen solcher Erfahrungen öfter traurig oder gestresst zu sein.

Einige gaben eine Zunahme von Diskriminierung während der Corona-Pandemie an: „Die Befragten berichten, dass antiasiatischer Rassismus zugenommen hat“, teilten die vier Autorinnen und der Autor der Befragung mit. Für die Studie befragte das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung von Mitte März bis Ende Juni 2021 in Sachsen mehr als 3700 Frauen und Männer. Gefragt war nach Diskriminierung im den Jahren 2019 bis 2021. (dpa/iQ)