Am Montag wurde die „Österreichische Islamkonferenz“ als neue Dialogplattform vorgestellt. Sie soll nach deutschem Vorbild funktionieren. Dieses Vorhaben ist jedoch umstritten. Die IGGÖ spricht von einer „Parallelstruktur“.
Mit dem Ziel, die „weltoffene Seite“ des Islam stärker zu betonen, ist am Montag in Wien die „Österreichische Islamkonferenz“ vorgestellt worden. Die vom „Muslimischen Forum Österreich“ (MFÖ) getragene und aus EU-Fördermitteln finanzierte Plattform werde den Dialog mit Politik, Medien, Kirchen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft suchen, kündigte der muslimische Theologe Mouhanad Khorchide bei einer Pressekonferenz sowie im Interview der Presseagentur Kathpress an.
Die erste der künftig fünf jährlichen Sitzungen der Konferenz ist für den 24. Juni anberaumt. Kritik äußerte die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), die von einer „Parallelstruktur“ sprach und die Legitimation der Islamkonferenz anzweifelte.
Die IGGÖ kritisierte am Montag, sie sei als zentraler Akteur „nicht miteinbezogen oder gar vorab informiert“ worden, wodurch die Legitimation fraglich sei. Man halte zudem den Vergleich der „Österreichischen Islamkonferenz“ mit dem deutschen Modell für nicht angebracht: In Deutschland existiere keine zentrale und staatlich anerkannte islamische Religionsgemeinschaft als Ansprechpartner für Staat, Zivilgesellschaft und Kirchen. In Österreich allerdings schon – eben die IGGÖ, die darin auch ihren gesetzlichen Auftrag habe. Offenbar werde nun versucht, eine „Parallelstruktur“ zu schaffen.
Die Frage der Legitimation dränge sich von selbst auf, wenn ein neugegründeter Verein nun den Anspruch erhebe, den Dialog über den Islam in Österreich institutionalisieren zu wollen, dabei aber die IGGÖ, als Vertreter der Muslime, nicht miteinbeziehen wolle. „Diskurse können jedoch nur dann einen Wandel bedingen, wenn sie von innen heraus entstehen und von einer breiten Basis mitgetragen und vor allem mitgestaltet werden können“, erklärt die IGGÖ abschließend. (KNA, iQ)