Sie äußerte sich mit Blick auf eine Untersuchung der Universitäten Leipzig und Hannover. So sollten Schüler nach den Bildungsvorgaben eigentlich aus einer nicht-religiösen Perspektive Wissen über Religionen und religiöse Traditionen erlangen.
Religionen im Unterricht als Teil von Lebenswelten
„In vielen Fachkonzepten bleibt Religion etwas sehr Altes, Fremdes oder sogar Skurriles, zum Beispiel wenn über Gottesbeweise gesprochen wird oder Islam und Buddhismus als exotische, fremde Religionen präsentiert werden“, kritisierte Neef. Stattdessen sollten Religionen im Unterricht als Teil von Lebenswelten in konkreten Gesellschaften ernst genommen werden. Ein religionskundlicher Zugang begreife Religionen „nicht nur als geistige, sondern auch als soziale Phänomene“ und biete die Möglichkeit, Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Dies sei auch wichtig für die Toleranzerziehung.
Das deutsche Schulsystem fordere Religionsbildung zwar theoretisch ein, praktisch bleibe „dies aber weitgehend eine Leerstelle“, hieß es weiter. In der Lehramtsausbildung kämen religionskundliche Inhalte zum Teil gar nicht oder nur sehr marginal vor. Zudem zeige sich in der Praxis oft sehr viel Unsicherheit beim Sprechen über Religion.
Ethikunterricht anstatt Religionsunterricht
Zwar sähen die Lehrpläne fast aller Bundesländer ein Ersatzfach für Schülerinnen und Schüler vor, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen wollten. Dies werde aber nicht in allen Bundesländern konsequent umgesetzt. Während etwa in den meisten neuen Ländern Ethik von der 1. bis zur 12. Klasse angeboten werde, gebe es in anderen Bundesländern in der Grundschule keinen Ersatz. Betroffene Kinder würden dann gar nicht oder „irgendwie beschult“.