Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.
Die Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) behandelt die Erziehung des Nafs. Das Leben sei eine Prüfung. Manchmal in Form von Angst oder Sorge, Verlust oder Krankheit, Not oder Armut. Die größte Prüfung von allen sei die Prüfung mit dem Nafs. Der Prophet (s) nannte sie deshalb den „großen Dschihad“.
Allah möchte, dass Muslime sich seiner Gaben bewusst seien und gewissenhaft mit ihnen umgehen. Der Nafs jedoch kenne keine Grenzen. Natürlich können Muslime Dinge nutzen und genießen; dafür seien sie da. Aber sie dürfen sich nicht von den Trieben leiten lassen. Denn nur wer sich unter Kontrolle habe, könne Frieden und Ruhe finden.
Muslime stehen kurz vor dem Ramadan. Sie sollten über die vergangene Zeit nachdenken und ihren Zustand reflektieren. Es sei Zeit für Tawba. Muslime sollten ihren Verstand und ihr Herz beleben, durch den Koran, durch Zikr, Tafakkur und Ibâdas. Außerdem sollten sie Allah um Vergebung bitten, falls sie sich von ihm entfernt haben. Gemeinsam mit dem Gebet sollten sie versuchen Allah näherkommen.
Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert das Gottvertrauen. Allah sei der Besitzer und die endgültige Ursache aller Dinge. Alles passiere nach der Bestimmung und dem Willen Allahs. Gemäß Prüfung schenkte Allah dem Menschen Verstand und Willen. Verstand und Wille bedeuten Verantwortung. Aus diesem Grund könne der Mensch seiner Verantwortung nicht entkommen; Sünden begehen; das Schicksal als Ausrede darstellen; auf das Schicksal hinweisend nicht auf Vorkehrungsmaßnahmen verzichten; seine weltlichen und jenseitigen Aufgaben nicht unterlassen.
Der Schicksalsglaube erfordere, dass Gottvertrauen (tawakkul) geübt werde nachdem der Mensch mit Verstand und Wille all seine weltlichen und jenseitigen Aufgaben lückenlos erfülle und das sich ergebende Resultat dann mit Wohlwollen akzeptiere. Gottvertrauen sei, wenn der Muslim die Bestimmung mit Wohlwollen akzeptiere nachdem alles erforderliche getan und alle Vorkehrungsmaßnahmen getroffen wurden; auf Allah zu vertrauen; das Resultat jener Sache dem erhabenen Allah zu überlassen.
In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um den guten Charakter. Der Islam sei offenbart worden, damit Menschen ein Leben im Einklang mit dem Wohlwollen Allâhs führen und Glück und Frieden sowohl in diesem Leben als auch im Jenseits erlangen. Der Islam setze sich aus dem Glauben, der religiösen Praxis und der Aufrichtigkeit beim Praktizieren des Islams zusammen. Die Aneignung dieser drei Eigenschaften, führe unweigerlich dazu, dass ein Mensch sich mit einer wichtigen Besonderheit, dem gutem Charakter schmücken kann.
Dieser gute Charakter leite den Menschen zu unzähligen guten Verhaltensweisen, zu zahlreichen schönen und positiven Erfahrungen und vielen guten Taten. Denn von einem Menschen, der seinen Charakter und seine Wesensart verschönere, kommen nur Taten und Verhaltensweisen, die schön und gut seien.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.