Die zentralen religiösen Feiern der Internationalen Wochen gegen Rassismus finden in diesem Jahr in Augsburg statt. Am Freitag haben sich religiöse Vertreter zum Freitagsgebet getroffen.
Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus besuchen sich Muslime, Christen, Juden, Aleviten und andere religiöse gegenseitig bei religiösen Feiern. Den Abschluss bildet eine Messe im Augsburger Dom mit Bischof Bertram Meier sowie jüdischen und muslimischen Ansprachen.
Am Freitagmittag trafen sich religiöse Vertreter in der Augsburger IGMG Cağrı Moschee. Vor dem Freitagsgebet hielten Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Zemfira Dlovani, Vorsitzende des Zentralrates der Eziden in Deutschland und Dr. Jürgen Micksch von der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus kurze Ansprachen. Unter den Gästen waren auch Ali Kızılkaya, Ehrenvorsitzender des Islamrats, Daniel Schopf von der evangelischen Kirche Augsburg und als jüdische Vertreterin Dr. Tanya Smolianitski, Vorsitzende des Vereins Rabbiner Henry Brandt – Brücken bauen für interreligiöse Verständigung.
IGMG-Generalsekretär Mete verwies in seiner Rede auf die soziale Dimension des Ramadans. „Der Geist des Ramadans, vor allem seine soziale Dimension, ist genau das, was die Gesellschaft braucht. Selbstreflexion und Selbstkritik, Empathie und Mitgefühl, Solidarität und Hilfsbereitschaft“, so Mete. Das seien Werte, die im Ramadan im Mittelpunkt stehen und notwendig seien, „um Rassismus zu verhindern, damit Ereignisse wie in Solingen, Mölln, Hanau und Halle nie wieder passieren“, betont Mete weiter. Am Ende seiner Rede appelliert Mete an die Gäste, Rassismus zu bekämpfen, aber auch eine gesellschaftliche Atmosphäre und einen menschlichen Umgang zu fördern, der rassistische Ideen und Äußerungen erst gar nicht aufkommen lasse.
Auch die Vorsitzende des Zentralrates der Eziden in Deutschland, Zemfira Dlovani, betonte, dass der Kampf gegen Rassismus eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei und niemand alleine gelassen werden sollte. „Rassismus darf keinen Millimeter Platz in unserer Gesellschaft bekommen“, erklärte Dlovani in ihrem Grußwort und forderte einen gemeinsamen Einsatz für eine weltoffene, vielfältige und rassismusfreie Gesellschaft.
Dr. Jürgen Micksch erklärte in seiner kurzen Ansprache die Wahl des Mottos. Die Aktionen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Misch dich ein“. „Damit starten wir eine langfristige Offensive für eine menschenfreundliche Gesellschaft. Das Motto soll Mut machen, für ein gutes Miteinander und den gesellschaftlichen Zusammenhalt einzutreten“, erklärte Jürgen Micksch. Dabei gebe es viel zu tun. Anders als etwa noch vor 30 Jahren werde heute in Deutschland von einem großen Teil der Bevölkerung Rassismus wieder als Problem gesehen.
Als Beleg dafür gelte die Zunahme antisemitischer Straftaten. Zudem sei zu befürchten, dass im Zuge der anstehenden Landtagswahlen Ausgrenzung und Hass spürbar zunehmen. Dem müsse entgegengewirkt werden. Vorurteile ließen sich am besten durch persönliche Begegnungen abbauen. „Schaffen wir Wandel durch Kontakte“, appellierte Micksch.
Insgesamt engagieren sich neun Religionsgemeinschaften bei den Internationalen Wochen gegen Rassismus, die bundesweit noch bis zum 2. April dauern. Organisiert wurde die Aktion von der Stiftung gegen Rassismus und dem Abrahamischen Forum in Deutschland. Die deutschlandweit zentralen religiösen Feiern finden dieses Jahr in Augsburg statt. Am Donnerstagabend kamen Mitglieder des Forums „Religionen laden ein“ in der alevitischen Gemeinde in Augsburg zusammen.