Der Germersheimer Integrationsbeirat setzt sich für die Errichtung eines muslimischen Grabfeldes auf dem Friedhof der Stadt ein.
Im Dezember 2022 wurde der Antrag im Stadtrat Germersheim eingereicht. Der Tagesordnungspunkt wurde jedoch vertagt, da einige Fraktionen noch tiefer in die Thematik einsteigen wollten. Seitdem sei jedoch kein Fortschritt zu verzeichnen. Yunus Erkök, Vorsitzender des Migrationsbeirats (BMI), bedauere dies.„Weder haben sich die Fraktionen an den Beirat gewandt, noch hat sich die Stadtspitze bezüglich des Themas an den Beirat gewendet“, so Erkök.
Die Stadt Germersheim habe den Beirat auch in der Vergangenheit über wichtige Themen, die die muslimische Gemeinschaft betreffen, nicht informiert. „Im Jahr 2022 beispielsweise wurde eine Friedhofssatzung entworfen und später beschlossen, bei der der Beirat nicht angefragt oder informiert wurde, obwohl der primäre Ansatz die Ermöglichung der muslimischen Bestattungsmerkmale war“, so Erkök weiter.
Auf dem Germersheimer Friedhof gebe es viele muslimische Gräber, die zwischen den christlichen und den christlichen Gräbern liegen würden. Die Merkmale der Bestattung seien demnach erfüllt, zum Beispiel der Blick nach Mekka oder die Bestattung im Leintuch. Der BMI und Teile der muslimischen Community – das sei in Germersheim etwa jeder vierte bis fünfte Bürger – wollen ein eigenes Grabfeld. Der Friedhofs betrieb sehe jedoch ein Problem mit den Platzverhältnissen auf dem Friedhof – man wisse derzeit nicht, wo ein mögliches künftiges Grabfeld angesiedelt werden könne.
Die BMI-Kommission habe derweil weitere Schritte unternommen, um das Thema voranzutreiben, zum Beispiel die Konsultation der katholischen und evangelischen Kirche. „Nach einer Veranstaltung in Kandel zum selben Thema ist mir die äußerst positive Haltung und Unterstützung beider Kirchen aufgefallen und so wollte ich in Germersheim auch mit den Kirchen in den Dialog gehen und diesen Anlass auch gleichzeitig für die Besprechung möglicher zukünftiger interreligiöser Begegnungen nutzen. Ich bin froh, dass wir nun im Gespräch sind“, sagte Erkök.
Der Beirat habe auch eine Unterschriftenaktion gestartet, um seine Forderungen weiter zu unterstreichen. Bereits in den ersten Tagen hätten über 1.000 Bürger in Germersheim das Anliegen des Beirats unterstützt und die Einrichtung eines muslimischen Grabfelds befürwortet.
Der Germersheimer BMI habe mit Unterstützung von Unterstützern der Initiative zwei mögliche Flächen für ein muslimisches Grabfeld gefunden. Die sollen zusammen mit den Moscheegemeinden besichtigt und als geeignet bewertet worden sein. Der Beirat hoffe nun, dass diese Informationen dem Stadtrat bei seiner Entscheidung hilfreich sein könnte, um die Beschleunigung der Entscheidung eines muslimischen Grabfelds zu beschleunigen.