Klagen von Lehrkräften über Rechtsextremismus an ihrer Schule im Spree-Neiße-Kreis haben Diskussionen in Brandenburg ausgelöst. Bildungs-Organisationen rufen dazu, solche Vorfälle nicht zu verschweigen.
Der Präsident des Pädagogenverbandes in Brandenburg, Hartmut Stäker, hat Schulen aufgerufen, Straftaten wie rechtsextreme Vorfälle nicht zu verschweigen. Es sei denkbar, dass Schulleitungen den Ruf der Schule schützen wollten und Fälle klein hielten, sagte er am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Kenntnis von konkreten Vorkommnissen, wie sie Lehrkräfte in einem anonymen Brief schilderten, habe er nicht. „Wenn es der Wahrheit entspricht, ist es in dem Ausmaß eine Ausnahme. Sowas ist uns noch nicht zugetragen worden.“
Der Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Günther Fuchs, sagte der Deutschen Presse-Agentur zu Fällen von Rechtsextremismus an Schulen: „Es ist noch kein Flächenbrand, aber es nimmt zu.“ Es gebe in zunehmendem Maß Lehrkräfte, die deshalb Rat bei der GEW suchten.
Verbands-Präsident Stäker betonte: „Wenn so etwas an einer Schule auftritt, ist jeder verpflichtet, eine Anzeige zu machen. Denn wenn nichts gemeldet wird, kann offiziell nichts dagegen unternommen werden“. Solche Fälle müssten an die Schulleitung, dann das Schulamt und das Ministerium gemeldet werden. „Wenn nichts passiert, wird es immer weiter gehen.“ Es sei denkbar, dass die rechte Szene auch an Schulen Fuß fassen wolle.
GEW-Vorsitzender Fuchs sagte zu dem Brief von Lehrkräften, er vermute, dass es auch ein Hilferuf nach Kommunikation in der Schule selbst sei. Schuldzuweisungen gegen die Schulleitung wolle er jedoch nicht machen. Solche Probleme an Schulen könnten auch nicht allein von den Lehrkräften geregelt werden, vielmehr seien hier Schulsozialarbeiter nötig.
In einem anonymen Brief, der nicht unterzeichnet war, hatten Lehrkräfte rechte Vorfälle an ihrer Schule im Spree-Neiße-Kreis beklagt. Als Beispiele nannten sie unter anderem, dass Schulmobiliar mit Hakenkreuzen beschmiert werde, im Unterricht rechtsextreme Musik gehört werde und in den Schulfluren demokratiefeindliche Parolen gerufen würden.
Lehrkräfte und Schüler, die offen gegen rechtsorientierte Schüler- und Elternhäuser agierten, fürchteten um ihre Sicherheit, hieß es. „Wir erleben eine Mauer des Schweigens und der fehlenden Unterstützung seitens Schulleitungen, Schulämtern und Politik bei der Bekämpfung demokratiefeindlicher Strukturen, sowohl in der
Schüler- und Elternschaft als auch bei den Kollegen.“ (dpa, iQ)