Es war ein langer Anlauf mit der einen oder anderen Hürde. Aber mit ihrer neuen Moschee wollen die Esslinger Muslime vom Wochenende an auch ein neues Kapitel in der Stadt am Neckar aufschlagen.
Nach jahrelanger Planung, Bauzeit und einem zeitraubenden Streit wird das Gebetshaus der Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) Esslingen am Wochenende als eine der größten Moscheen in Baden-Württemberg eröffnet. Nach Angaben des Trägervereins können dort bis zu 650 Menschen beten, an Feiertagen auch mehr. Genutzt wird das Haus bereits: In den vergangenen Wochen haben Muslime aus Esslingen und der Region allabendlich das Fastenbrechen dort begangen, bevor sie in den Gebetsräumen zusammenkamen.
„Die Moschee zeigt, dass wir sichtbar sind“, sagt Erdal Şenbay, der Dialogbeauftragte von DITIB Esslingen. „Ein Teil der Gesellschaft musste sich darauf einstellen. Aber es leben 8000 Muslime in Esslingen, die mitsprechen wollen und die nun ihren Ort gefunden haben.“ Die Gespräche der Muslime mit der Stadt hatten bereits 1998 begonnen. Es wurde von Beginn an kontrovers diskutiert, weil sich Anwohner Sorgen machten wegen möglichen Lärms, Verkehrs und anderer Bedenken. Auch die Gestaltung des Gebäudes und das Minarett waren ein Thema.
Zwei Jahre nach dem Baustart 2006 die nächste Zäsur: Es wurde zu wenig gespendet, die Bauarbeiten kamen zum Erliegen. 2010 schließlich musste das Minarett um einige Dutzend Zentimeter zurückgebaut werden. Die Baukosten von mehr als fünf Millionen Euro wurden aus Spenden der etwa 500 Mitglieder und weiterer Förderer aus der Region beglichen, wie der Trägerverein mitteilte. (dpa, iQ)