Eine aktuelle Studie sorgt in Österreich für Irritation unter Muslimen. Die IGGÖ kritisiert die Studie und fordert ein Ende von Studien, die manipulativ sind. Auch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) lehnt eine solche Art von Befragungen ab.
Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) begrüßt die klaren Stellungnahmen von Bildungsminister Polaschek und Rektor Schütze in Bezug auf eine durch Ednan Aslan angestrengte Studie des Instituts für Islamisch-Theologische Studien der Uni Wien, in deren Fokus muslimische Schüler stehen. Dies sollte nicht nur der konkret und sehr berechtigt in die Kritik geratenen Studie ein Ende setzen, sondern insgesamt zur Schärfung des Bewusstseins beitragen, was seriöse Forschung ausmacht.
Laut Homepage des Instituts für Islamisch-Theologische Studien soll die Studie „Effekte des islamischen Religionsunterrichts in Österreich“ mittels Fragebogenerhebungen das Wissen über und die Einstellung zum Islam (und anderen Religionen)“ unter Schülerder 9. Schulstufe, die den islamischen Religionsunterricht besuchen bzw. sich davon abgemeldet haben, vergleichen. In beiden Vergleichsgruppen sollen jeweils 1.000 Schüler befragt werden.
Das Bildungsamt der IGGÖ hatte bereits beim ersten Auftauchen der Fragebögen im September letzten Jahres gegenüber den Bildungsdirektionen kommuniziert, dass diese Studie ohne Zustimmung der IGGÖ angestrengt wurde und darauf hingewiesen, dass sie wissenschaftlicher Forschung prinzipiell aufgeschlossen gegenüberstehe, sie ein ethisch fragwürdiges Studiendesign, das muslimische Jugendliche unter Generalverdacht stellt, aber nicht unterstütze.
„Dass über Monate hinweg bis heute die Anzahl von 1000 für die Studie notwendigen retournierten Fragebögen nicht zusammenkam, steht damit in direktem Zusammenhang. An dieser Stelle sei der guten Kommunikation über die Achse des Islamischen Religionsunterrichts und im Dialog mit den Bildungsdirektionen gedankt“, so Carla Amina Baghajati, Leiterin des Schulamts der IGGÖ.
Die Universität Wien bedauert, dass die Studie unter muslimischen Schülerinnen und Schülern für Irritationen gesorgt hat. „Wir nehmen die Kritik ernst und werden uns gemeinsam mit der Universität Siegen um eine rasche Klärung der Faktenlage bemühen“, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber APA.
Auch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) distanzierte sich von der Studie. Das Projekt sei ihm nur aus den Medien bekannt. „Diese Studie ist nicht von uns in Auftrag gegeben worden.“ Er persönlich lehne eine solche Art von Befragungen ab, sagte der Minister am Donnerstag im Rande einer Pressekonferenz. Kinder müssten sich in der Schule in einem sicheren, geschützten Raum aufhalten und gebildet werden können. „Das muss selbstverständlich mit dem gebotenen Respekt und Professionalität erfolgen unter Wahrung der Persönlichkeitsrechte der Kinder.“
Für die Zukunft hoffe die IGGÖ, dass Studienprojekte nicht nur den Standards eines manipulations- und vorurteilsfreien Forschungsdesigns genügen. Unmissverständlich muss auch die Freiwilligkeit festgehalten werden, wie dies entsprechende Rundschreiben der Bildungsdirektionen teilweise schon betonen: Weder Schüler, noch Lehrer dürfen zur Teilnahme genötigt werden. Zudem ist eine Information der Eltern und deren Bewilligung erforderlich.