Islamfeindlichkeit

Antidiskriminierungsstelle erfasst 35 Angriffe auf Moscheen im Jahr 2022

Die DITIB-Antidiskriminierungsstelle hat einen Bericht zu „Moscheeübergriffe“ für das Jahr 2022 veröffentlicht. Insgesamt wurden 35 Angriffe auf Moscheen erfasst.

18
05
2023
Moschee Offenburg
DITIB-Zentralmoschee in Offenburg © Privat, bearbeitet by iQ.

Die Antidiskriminierungsstelle (ADS) der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) hat ihren jährlichen Bericht zu den Moscheeübergriffen veröffentlicht. Aufgeführt werden alle Angriffe auf Moscheen im Jahr 2022. Demnach hat die Antidiskriminierungsstelle 35 Moscheeübergriffe verzeichnet. Im Vorjahr waren es noch 44.

Bei 20 der 35 Übergriffe haben Moscheen postalisch oder per Mail Schmähungen, Beleidigungen und Drohungen erhalten. Die restlichen Übergriffe setzten sich aus sieben Schmierereien, sechs Sachbeschädigungen und zwei Brandstiftungen zusammen. Die meisten Moscheeangriffe fanden in Nordrhein-Westfalen (21) statt. Insgesamt wurden 26 der 35 Angriffe auf DITIB-Moscheen verübt. Die restlichen islamischen Religionsgemeinschaften wurden je zweimal angegriffen.

Der Bericht analysiert die Angriffe im Rahmen gesellschaftlicher, politischer und globaler Ereignisse. Die Antidiskriminierungsstelle komme man zum Entschluss, dass gesellschaftliche, politische und andere relevante Ereignisse Moscheeübergriffe zu- oder abnehmen lassen. So führen stigmatisierende und polarisierende Debatten zu einem Anstieg von Moscheeangriffen.

Seit 2021 beobachte die Antidiskriminierungsstelle einen „deutlichen Rückgang“ der Übergriffe auf Moscheen und muslimische Einrichtungen. „Die Zahlen geben jedoch keinen Anlass zur Entwarnung, denn angesichts von zwei versuchten Brandanschlägen werden wir erneut dafür sensibilisiert, wie groß die Gefahr für Leib und Leben schon bei einem einzigen Angriff sein kann“, heißt es im Bericht. Trotz des Rückgangs der Moscheeangriffe bleibe die Anzahl der antimuslimischen Straftaten auf sehr hohem Niveau.

2022: 569 Angriffe auf Muslime und Moschee

Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland 569 Angriffe auf Muslime und Moscheen gegeben. Bei den Tätern handele es sich überwiegend um Rechtsextreme. Zu den erfassten Straftaten zählten etwa Hetze im Internet, Drohbriefe und persönliche Angriffe, aber auch Sachbeschädigung und Schmierereien. Bei den Taten wurden demnach 25 Menschen leicht verletzt und nur ein Tatverdächtiger festgenommen. (iQ)

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Die DITIB-Antidiskriminierungsstelle analysiert in ihrem Bericht Angriffe im Rahmen gesellschaftlicher, politischer und globaler Ereignisse. So ist hier zu lesen. Die Analysierer sollten ihren Erfassungsrahmen unbedingt erweitern und z.B. auch folgende Ereignisse berücksichtigen: In der Islamischen Republik Pakistan leben - auch wenn das viele hier nicht hören und lesen wollen - geschlechtliche Minderheiten oft diskriminiert am Rande der Gesellschaft. Neben leider weit verbreiteten Belästigungen, Schikanen aller Art kommt es immer wieder zu Angriffen und auch Tötungen und Verschleppungen. Zudem hat das oberste religiöse Gericht des Landes die Uhr weit zurückgedreht. Das Bundes-Schariagericht hat das "Gesetz zum Schutz von Transgender-Personen" wieder abgeschafft. Die Begründung dazu lautete, daß kein Gesetz in Pakistan gegen den Koran beschlossen werden dürfe. Trotz einiger Fortschritte zuletzt ist in dem 231 Millionen Einwohner (m/w/d) zählenden Land immer noch Homosexualität streng untersagt und kann mit bis zu lebenslanger Haft verurteilt bzw. bestraft werden. Konservativ-muslimische Koranvertreter führen dort ein strenges, inhumanes Regiment. In Deutschland und Europa haben Islamvertreter solche Entscheidungsgewalt und Machtbefugnisse nicht. Diskrimierungen und Verfolgung - basierend auf einem religiös-heteronormativem Weltbild - sind hier Gott-sei-Dank nicht durch Scharia-Gesetze abgedeckt. Und das soll doch so bleiben - oder etwa nicht?
19.05.23
17:12