Mehrere hundert Wissenschaftler und Politiker haben sich in einem offenen Brief mit Bahar Aslan solidarisch erklärt. Sie verurteilen das Vorgehen der Polizeihochschule gegenüber ihrer Dozentin scharf.
Mehr als 450 Wissenschaftler, Politiker und Prominente haben sich hinter die Hochschuldozentin Bahar Aslan gestellt. Diese hatte in einem Tweet den „braunen Dreck innerhalb der Sicherheitsbehörden“ angeprangert. Ihr Lehrauftrag an der Polizei-Hochschule NRW war deswegen nicht verlängert worden.
Dabei handele es sich um einen fundamentalen Angriff auf die Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit, kritisieren die Unterzeichner in einem Offenen Brief, den „Zeit online“ am Freitag veröffentlichte.
„Während wir in der Organisation Polizei zum Teil viel Verständnis im Umgang mit rechten Grenzüberschreitungen feststellen, macht uns die Unerbittlichkeit im Umgang mit einer migrantischen Frau, die sich für eine bessere Polizei einsetzt, fassungslos“ heißt es in dem Schreiben.
„Bahar Aslan ist keine Gefährdung für die Demokratie. Im Gegenteil. Sie ist eine Bereicherung für die Polizeiausbildung.“ Unterzeichnet hätten den Brief auch zahlreiche Kollegen Aslans von der Polizeihochschule (HSPV) NRW, die thüringische Integrationsministerin Doreen Denstädt, der Politikwissenschaftler Carlo Masala und der Satiriker Jan Böhmermann.
Das Vorgehen der HSPV sei einer Hochschule unwürdig, heißt es in dem Brief weiter. Das dreiköpfige Verfasserteam um Stephan Anpalagan, ebenfalls Dozent an der HSPV, distanziert sich dabei von Aslans drastischer Ausdrucksweise, gibt ihr aber in der Sache recht. Die Verfasser fordern die Hochschulleitung auf, mit Aslan das Gespräch zu suchen. Politiker und Polizeigewerkschafter sollten dagegen umgehend ihre Einschüchterungsversuche einstellen. (dpa, iQ)